Kreuz statt Kruzifix - Vater will vor Gericht

Aktualisiert

TRIENGEN LUKreuz statt Kruzifix - Vater will vor Gericht

Die Gemeinde Triengen ersetzt zwei Kruzifixe durch Steinkreuze. Im Dorf wächst der Ärger über den Beschwerdeführer.

von
Daniela Gigor/Markus Fehlmann
Der Trienger Schulleiter zeigt das umstrittene Kruzifix und das Steinkreuz. (Bild: mfe)

Der Trienger Schulleiter zeigt das umstrittene Kruzifix und das Steinkreuz. (Bild: mfe)

Den Entscheid haben der Gemeinderat, die Schulleitung und die Schulpflege gestern ­gemeinsam bekannt gegeben. Die Behörden orientieren sich dabei am Bundesgerichtsurteil von 1990, das festhält, dass Kruzifixe gegen die religiöse Neutralität in Schulzimmern verstossen. «Das Kreuz ohne ­Jesus ist ein allgemeines Symbol, mit dem sich Christen aber identifizieren können», sagt Schulpflegepräsident Peter ­Häfeli.

Die Gemeinde reagiert damit auf die Forderung des deutschen Familienvaters David Schlesinger, der keine Kruzifixe in den Schulzimmern seiner beiden Kinder will. Doch dieser gibt sich mit dem Kompromiss nicht zufrieden. «Ich will nicht, dass christliche Symbole in staatlichen Schulen hängen», so Schlesinger gestern zu 20 Minuten. Dazu gehöre auch das Kreuz ohne Jesusfigur. Schlesinger, der die «Kirche der heiligen Pilze der Schweiz» gegründet hat, will den Fall jetzt vor Bundesgericht bringen – zusammen mit dem Verband der Freidenker. «Wir geben uns nicht zufrieden, bevor sich das höchste Gericht der Schweiz damit beschäftigt hat.»

Derweil wächst im Dorf die Wut und das Unverständnis über den letztes Jahr zugezo­genen Deutschen. «Die Stimmung ist ganz schlecht. Es kann nicht sein, dass diese Person kommt und durchsetzt, dass die Kreuze wegmüssen», ärgert sich etwa Peter Birrer vom Prince Pub. Und Coiffeuse Sandra Rodrigues meint: «Die Leute sind sehr enttäuscht, dass ein Einzelner das Kruzifix zu Fall bringen kann.»

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