LuzernKünstler provoziert mit Burka-Plakat
Ein iranischer Künstler schaltet sich in die Burka-Debatte ein und provoziert mit einem Plakat,
das eine Frau in Burka und Boxhandschuhen zeigt. Die Meinungen zum Bild spalten die Muslime in der Schweiz.

Dieses Plakat hängt ab Freitag in Luzern am Schweizerhofquai (l.). Künstler Shahram Entekhabi. (S. Entekhabi)
Ab Freitag ist dieses Plakat des iranischen Künstlers Shahram Entekhabi am Schweizerhofquai in Luzern zu sehen, ab Montag kommen weitere Standorte im Stadtzentrum hinzu. «Damit will ich mich in die Diskussion um das Minarett- oder ein mögliches Burkaverbot einmischen», sagt Entekhabi. Mit dem Plakat will der nicht praktizierende Muslim aufrütteln: «Frauen, die den Islam als Ideologie nutzen, sind mit der westlichen Kultur nicht kompatibel und gefährden die Freiheit der Menschen.» Laut Entekhabi wachse im Iran mit der neuen weiblichen Generation eine Art «islamischer Feminismus» heran. Während die Frauen früher lediglich zu Hause die Hosen angehabt hätten, würden sie heute ihre Stärke in die Gesellschaft hinaustragen und sich freiwillig eine Burka anziehen.
Muslime in der Schweiz reagieren unterschiedlich auf das Werk. «Das Bild ist unpassend, deplatziert und fast infam», ärgert sich Hisam Maizar, Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz. Oscar Assadullah M. Bergamin vom Islamischen Zentralrat Schweiz hat dagegen kein Problem damit: «Ich sehe im Bild keine politische Aussagen.» Lobende Worte hat Saïda Keller-Messahli, Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam: «Es überrascht ästhetisch und inhaltlich und bricht auf humorvolle Art mit Tabus.»
Entekhabis Ausstellung ist bis am 19. März in der AB Gallery in Emmenbrücke zu sehen.