LuzernSVPler will mit Rap Wähler gewinnen
Jungpolitiker Anian Liebrand will mit Hip-Hop das Image der SVP entstauben. Luzerner Rapper finden die Aktion daneben.
SVPler Anian Liebrand geht unter die Hip-Hopper: Mit einem eigenen Rapsong geht er für die Kantonsratswahlen vom 11. April auf Stimmenfang. «Droge, Ibrüch, Öberfäll – Öberfrömdig, frömdi Täter – alli Lenke luegid wäg – send das wörklech Volksverträter?», rappt der Kantonsratskandidat in dem Videoclip, der ab heute auf seiner Website zu sehen ist.
«Ich will damit insbesondere Menschen erreichen, die sich sonst wenig für Politik interessieren», sagt der 21-Jährige. Ausserdem wolle er ein neues und modernes Bild der SVP vermitteln. «Die Charts zu stürmen ist hingegen sekundär», so Liebrand schmunzelnd.
Luzerner Rapper reagieren entsetzt bis belustigt auf den SVP-Rap. «Ich stehe ja auf Trash, aber das hier ist einfach nur billig», sagt Rapper Abdul Damja. Der Song enthalte weder interessante Wortspiele noch Aussagen. «Textlich ist der Song derart oberflächlich, dass nicht mal Entlebucher Bauernjungen ihn cool finden werden», ist Damja überzeugt. Auch MC Mike Walker von «GeilerAsDu» bezweifelt, dass der Song bei den Luzernern gut ankommen wird. «Er macht auf ‹richtiger Schweizer› und stellt sich konsequent gegen fremde Einflüsse. Warum jodelt er dann nicht?» Ähnlich hart fällt das Urteil von Angel (Drunken Picasso) aus: «Der Song ist genauso daneben wie Liebrands politische Meinung.»