«Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie alleine waren»
Die Eigentümerin der am Sonntag in Winterthur verwüsteten Bäckerei Börner glaubt nicht daran, dass die beiden erwischten Primarschüler die einzigen Täter waren. «Die Scheiben zur Backstube waren aus Doppelglas und wurden mit einer Axt eingeschlagen», sagt Miriam Börner.
«Ein Achtjähriger und eine Neunjährige können nicht die Kraft dazu haben», sagt sie. Die Inhaberin der am Sonntag in Winterthur-Seen verwüsteten Bäckerei kann auch drei Tage nach der Tat nicht glauben, dass die beiden auf frischer Tat ertappten Kinder, die einzigen Täter sein sollen. «Ein Achtjähriger und eine Neunjährige können nicht die Kraft dazu haben», sagt sie.
Gemäss Börners Schilderung des Tathergangs sind die Täter erst in den Geräteschuppen eingebrochen, aus welchem sie die Axt entwendeten. Mit Hilfe der Axt stemmten sie drei Holzlatten des Verschlags weg, durch das entstandene Loch konnten sie dann den Stein entfernen, der die Türe des Anlieferungsraumes blockierte. Im Anlieferungsraum verschafften sich die Täter Zutritt zum Mehllager, wo sie Dutzende Mehlsäcke aufschlitzten, Lampen und Fenster zerstörten und mit fertigen «Teiglingen» um sich warfen. Anschliessend schlugen sie die Fenster der Backstuben-Tür ein, durch welche sie in die Backstube gelangten. «Drinnen warfen sie alles zu Boden: Eier, Mehl, was sie kriegen konnten. Es herrschte Chaos», sagt Börner.
Schuhabdruck entdeckt, der nicht von Kindern stammt
Entstanden ist ein Sachschaden von 20 000 Franken, bei dem vier Tonnen Mehl, 150 Eier, neun Glasscheiben und zahlreiche Torten zerstört wurden. Verständlich, dass Börner daran zweifelt, dass ein Achtjähriger und eine Neunjährige allein zu einer derartigen Tat fähig sind: «Ich kann mir das nicht vorstellen.» Dass ihr Mann einen Schuhabdruck entdeckt habe, der von einer grösseren Person stammen müsse, lässt ihre Zweifel nicht kleiner werden. Zudem habe ihr Sohn in der Schule von der Zerstörung und dem Kommen der Polizei erzählt, worauf ein Junge geantwortet habe: «Stimmt nicht, die Polizei war nicht da, ich war dabei.» Ob dies Pausenhof-Prahlerei war oder für eine tatsächliche Mittäterschaft oder Mitwisserschaft spricht, sei dahingestellt.
Es würde jedenfalls zur Aussage der beiden erwischten Kinder passen, die bei der Polizei aussagten, sie seien von älteren Kindern dazu angestiftet worden. Laut der Kantonspolizei hat sich diese Angabe aber nicht erhärtet. «Die Kinder konnten keine Namen der mutmasslichen Anstifter nennen», erklärt Polizeisprecher Martin Sorg. «Zudem», so Sorg weiter, «haben sie zugegeben, die Tat begangen zu haben.» Die Kapo werde aber dennoch allfälligen Hinweisen nachgehen. Konkretes liege aber im Moment nicht vor.