IllegalDignitas kippt Asche von Verstorbenen in See
Sterbehelfer sind dabei erwischt worden, wie sie Asche in den See kippten. Dignitas soll so schon hunderte Tote entsorgt haben. Nun schreitet der Kanton ein.
Es geschah am helllichten Tag: Im Garten eines Stäfners kippten ein schwarz bemantelter Mann und eine als korpulent beschriebene Frau Asche aus rund zwanzig Urnen in den See. Ja, sie seien von Dignitas, bestätigten die Eindringlinge die Frage des Grundstückbesitzers, der den Vorfall daraufhin der Polizei meldete. Die «Zürichsee-Zeitung» machte den Fall gestern publik.
Dignitas-Chef Ludwig A. Minelli schweigt eisern. Auskunftsfreudiger zeigt sich dafür eine ehemalige Mitarbeiterin der umstrittenen Sterbehilfeorganisation: «Das wird schon eh und je so gemacht», sagte sie gegenüber 20 Minuten und schätzt, dass mittlerweile die sterblichen Überreste von mehr als zweihundert Verstorbenen im Zürichsee entsorgt wurden. Immer rund zwanzig Stück zugleich und immer im Morgengrauen, heimlich. Schliesslich braucht es eine Bewilligung des Kantons, und die hat Minelli nie eingeholt, wie Manuel Fuchs, Sprecher der Baudirektion, bestätigt. Gegen die Seebestattung einer Einzelperson habe man nichts einzuwenden und selbst die Asche von hundert Leichen beeinträchtige die Trinkwasserqualität nicht. Trotzdem: «Gewerbsmässige Seebestattungen tolerieren wir aus ethischen Gründen nicht.» Dignitas werde man schriftlich abmahnen.
Dignitas eckt vielerorts an
Spätestens Ende Juni 2009 muss Dignitas aus der Gewerbeliegenschaft in Schwerzenbach ausziehen, in der sie Menschen in den Tod begleitet. Nach einem Streitfall haben sich die Sterbehilfeorganisation und die vermietenden Firma Ifang Areal AG aussergerichtlich geeinigt. In Wetzikon, wo Minelli ein Haus in der Nähe eines Kindergartens erworben hat, ist diese Woche eine Petition gegen Dig-nitas eingereicht worden. Auch in Stäfa sorgten die Sterbehelfer Ende 2007 für Ärger, weil sie in einer Mietwohnung Personen in den Freitod begleitet hatten.