Neue Regeln für Dirnen stossen auf Widerstand

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Strassenstrich in ZürichNeue Regeln für Dirnen stossen auf Widerstand

Bürokratisch, unnütz, realitätsfremd? Die neue Verordnung zur Prostitution kommt nicht bei allen Parteien gut an.

von
Raffaela Moresi
Prostituierte bieten sich auf dem Strassenstrich am Sihlquai an. Foto: key

Prostituierte bieten sich auf dem Strassenstrich am Sihlquai an. Foto: key

Wer künftig in der Stadt Zürich auf dem Strassenstrich arbeiten will, muss bei der Stapo eine Bewilligung beantragen: Dies ist die wohl gewichtigste Änderung der «Prostitutionsgewerbeverordnung», die noch bis Ende Monat in der Vernehmlassung steckt. «Einfach illusorisch und kontraproduktiv», findet Alecs Recher, Fraktionschef der Alternativen Liste im Gemeinderat, den Entwurf. «Das wichtigste Ziel, nämlich die Frauen zu schützen, wird damit ganz bestimmt nicht erreicht.» Denselben Vorwurf erheben auch diverse Fachstellen. «Doch leider wurden sie bei der Erarbeitung der Vorlage viel zu wenig miteinbezogen», moniert Recher. Selbst die SP, die die neue Verordnung grundsätzlich begrüsst, hegt Zweifel. «Dass Prostituierte ausgerechnet bei der Polizei vorbeigehen müssen, stellt eine grosse Hürde dar», befürchtet Co-Präsidentin Beatrice Reimann. «Und holen sie die Bewilligung nicht ab, werden sie in die Illegalität gedrängt.» Hier brauche es niederschwellige Angebote.

Komplett überflüssig findet die SVP das Regelwerk. «Diese Verordnung verursacht nur Bürokratie und Kosten», sagt Fraktionschef Mauro Tuena. «Die Probleme an der Langstrasse oder am Sihlquai werden nicht gelöst.» Zudem bringe die Verordnung ohne den Strichplan nichts, den die Stadt eigentlich diesen Frühling präsentieren wollte. Laut «NZZ» konnte das Polizeidepartement aber noch keinen genauen Termin nennen.

«Das wichtigste Ziel, nämlich die Frauen zu schützen, wird mit der Verordnung ganz bestimmt nicht erreicht.»

«Das wichtigste Ziel, nämlich die Frauen zu schützen, wird mit der Verordnung ganz bestimmt nicht erreicht.»

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