Was Deutsche in Zürcher Asylheim machen

Aktualisiert

Was Deutsche in Zürcher Asylheim machen

In einer Liegenschaft der Zürcher Asylorganisation hausen permanent gegen 40 deutsche Zeitarbeiter. Warum sie dort sind, welch hohe Mieten sie bezahlen und wie sie dahinkamen.

von
Maurice Thiriet

Es sind ein paar unscheinbare Baracken am Stadtrand von Zürich. Sie gehören der Liegenschaftsverwaltung der Stadt Zürich. Diese hat sie an die Asylorganisation Zürich (AOZ) vermietet und diese betreibt dort ein Nothilfezentrum für abgewiesene Asylbewerber. Aber nicht nur. In der Baracke neben den Asylbewerbern spricht man deutsch. Eine Temporärfirma hat die Liegenschaft gemietet, um deutsche Zeitarbeiter unkompliziert einquartieren zu können.

Deutsche Arbeiter beklagen sich

Doch die Deutschen sind unzufrieden. Der Grund sind die Mietpreise, die dem Zustand der Infrastruktur nicht angemessen seien. «650 Franken monatlich für eine 9-Quadratmeter-Zelle, Gemeinschaftsdusche, -küche und –WC sind total überrissen», sagt ein deutscher Metallbauarbeiter gegenüber 20minuten.ch. Theoretisch könne er jederzeit ausziehen, es sei aber als Kurzaufenthalter fast unmöglich, in und um Zürich eine Bleibe zu finden. Die Filialen des Temporärbüros in Zürich und Dübendorf haben je um die 20 deutsche Zeitarbeiter im Asylheim einquartiert. Momentan wohnen 36 hauptsächlich Ostdeutsche in der Liegenschaft. Jene, die vor der Teilsanierung der Räumlichkeiten angekommen sind, zahlen 550 Franken für ein Einzelzimmer, die Neuankömmlinge 650 Franken, ein Kajütenbettplatz im Doppelzimmer kostet um die 350 Franken monatlich.

15 000 Franken Miete

Thomas Kunz, Direktor der AOZ bestätigt auf Anfrage, dass die Liegenschaft als Arbeiterunterkunft an ein Temporärbüro vermietet ist. Recherchen zeigen: Die Firma überweist der AOZ monatlich 15 000 Franken Miete. Das sind jährlich 180 000 Franken. Die deutschen Zeitarbeiter arbeiten für Bruttolöhne von zwischen 24 und 32 Franken.

Backpacker-Unterkunft geplant

Felix Sigrist, Regionaldirektor des Temporärbüros, will die Liegenschaft weiter von der AOZ anmieten, «obwohl das für uns wegen der Belegung nicht immer rentabel ist». Der von Sigrist eingesetzte Verwalter der Liegenschaft möchte hingegen lieber eine Backpacker-Unterkunft betreiben. Wo die deutschen Zeitarbeiter dann untergebracht werden sollen, ist unklar. Ebenso, was die AOZ vom Backpacker-Plan hält.

Deine Meinung zählt