Kein Auftritt für Pierre Vogel im Volkshaus

Aktualisiert

Umstrittener PredigerKein Auftritt für Pierre Vogel im Volkshaus

Erneute Abfuhr für den umstrittenen Prediger Pierre Vogel: Sein Auftritt im Zürcher Volkshaus wurde abgesagt. Der Stiftungsrat des Volkshauses hat den Veranstalter vor die Wahl gestellt: Vogel oder der Event.

von
amc

Der Islamische Zentralrat der Schweiz (IZRS) wollte am 14. Februar im Zürcher Volkshaus ein Symposium veranstalten: Stargast sollte Pierre Vogel werden (20 Minuten Online berichtete). Doch nun hat der Stiftungsrat des Volkshauses den Anlass abgeblasen.

«Wir haben am Dienstagmorgen aus der Presse über den geplanten Auftritt erfahren und sind gleich vom Vertrag zurückgetreten», sagt Franz Cahannes, Präsident des Stiftungsrates Volkshaus, gegenüber 20 Minuten Online und bestätigte eine Meldung von Radio «Energy Zürich». Eine entsprechende Klausel sei in jedem Vertrag enthalten. Die Reservation vom Islamischen Zentralrat sei vergangene Woche für ein Symposium eingegangen. «Wer dabei auftritt, war kein Thema», so Cahannes weiter. Der Stiftungsrat sei aber grundsätzlich nicht gegen das Symposium, wie Cahannes sagt. «Wenn der Islamische Zentralrat Vogel wieder auslädt, können sie den Saal gerne wieder haben.» Der Ball liege nun bei der Organisation.

BFM: «Wir können das Einreiseverbot kurzfristig verhängen»

Der Islamische Zentralrat selbst wollte gegenüber 20 Minuten Online noch nichts sagen. «Im Moment ist alles noch offen», so Mediensprecher Qaasim Illi. Man stehe im Kontakt mit dem Volkshaus und versuche mit Programmänderungen den Event doch noch durchzuführen. Zu Pierre Vogel wollte sich der Sprecher nicht äussern.

Gegenüber der Nachrichtenagentur SDA, sagt er, man verhandle mit dem Stiftungsrat, «um einen Auftritt von Herrn Vogel doch noch zu ermöglichen.» Bleibe das Volkshaus bei seinem Entscheid, müsse der IZRS Vogel wieder ausladen, sagte Illi. «So kurzfristig wird es kaum möglich sein, einen anderen Veranstaltungsort zu finden.» Einfach hinnehmen will er den Entscheid des Volkshauses aber nicht. Sollte Vogel nicht auftreten dürfen, will der IZRS Schadenersatz verlangen, ergänzte Illi.

Der Islamische Zentralrat Schweiz hat bereits zum zweiten Mal mit der Wahl ihrer Gäste für Aufregung gesorgt. Pierre Vogel hätte bereits an der Grossdemo in Bern zur Minarett-Abstimmung sprechen wollen. Das Bundesamt für Migration erliess damals aber eine Einreisesperre gegen Vogel. Der Präsident des IZRS, Nicolas Blancho, hatte sich damals von Vogel distanziert und gesagt, es sei keine gute Entscheidung gewesen den umstrittenen Prediger einzuladen. Inzwischen hat er sich das offenbar überlegt: Gegenüber 20 Minuten bestritt Blancho, diese Aussagen gemacht zu haben.

Das BFM hat inzwischen mitgeteilt, dass man die gegenwärtig die Situation boeobachte. Es sei noch offen, ob Vogel erneut ein Einreiseverbot erhalte, sagte BFM-Sprecher Michael Glauser gegenüber der SDA. «Wir können das Einreiseverbot kurzfristig verhängen.» Der umstritten Prediger selbst lässt sich davon nicht beirren. Er hat bereits nächste Auftritte in der Schweiz angekündigt.

Das geplante Symposium

Der IZRS wollte am 14. Februar im Volkshaus ein Symposium durchführen. Unter vier Teilnehmenden hätte sich auch der Deutsche Pierre Vogel alias Abu Hamza befunden. Diesem wollte der IZRS die Möglichkeit bieten, «sich öffentlich demokratisch zu artikulieren.» Vogel hätte zum Thema «die Schweiz nach der Minarett-Initiative» gesprochen. (sda)

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