ZürichFehlbare Taxifahrer im Internet-Pranger
Die IG Taxi geht gegen Land-Täxeler vor, die in der Stadt wildern: Sie listet ihre Namen und Autonummern im Internet auf. Heikel, sagt Zürichs Datenschützer.

IG-Taxi-Präsidentin Zanini hat genug von auswärtigen Taxis. (Key/Aebi)
Dolores Zanini, Präsidentin der IG Taxi, hat genug: «Wir dulden nicht mehr, dass Landtaxis ihren Arbeitsort in die Stadt verlegen und uns Taxifahrern mit städtischer Konzession systematisch Kunden wegschnappen», sagt sie. Schon bei der Gründung der IG Taxi im März forderte Zanini ihre Mitglieder auf, die Daten von fehlbaren Taxifahrern zu sammeln. Seit kurzem sind diese nun öffentlich: Auf der Homepage der IG ist eine schwarze Liste mit den Namen und Autonummern von rund 30 Land-Täxelern zu finden. «Sie alle wurden mehrfach dabei beobachtet, wie sie ohne Fahrauftrag in der Stadt rumfuhren, um Kunden zu finden», sagt Zanini. Die Liste sei auch für Taxikunden bestimmt: «Weil diese Fahrer unfair arbeiten, empfehlen wir, sie zu boykottieren.» Zanini ist der Meinung, dass das Veröffentlichen der Liste rechtlich unbedenklich sei: «Wir können diese Namen ja nur nennen, weil die Fahrer die Infos über ihr Nummernschild nicht gesperrt haben.» Laut Marcel Studer, Datenschützer der Stadt Zürich, ist die Liste allerdings «problematisch»: «Die Betroffenen könnten juristisch dagegen vorgehen.»
Auf der Liste figuriert auch Mohamad Saleh, Taxihalter aus Schlieren. Wie andere, die aufgeführt sind, beteuert Saleh auf Anfrage: «Ich fahre nur in die Stadt, wenn ich von Stammkunden bestellt werde – das ist erlaubt.» Er leide aber darunter, dass die städtische Konkurrenz den Landtaxis so aggressiv begegne: «Als einer mir die gelbe Taxi-Lampe wegreissen wollte, kam es fast zur einer Schlägerei.»
Fehlbare Taxis werden verzeigt
Taxifahrer, die in der Stadt Zürich Kunden suchen, obwohl sie über keine entsprechende Konzession verfügen, werden von der Stadtpolizei Zürich verzeigt. Gegen sie spricht das Stadtrichteramt danach in der Regel eine Busse in dreistelliger Höhe aus. «Hinweise zu solchen Verstössen nehmen wir natürlich entgegen», sagt Stadtpolizei-Sprecher René Ruf.