Wilde Partys in VBZ-Trams

Aktualisiert

Wilde Partys in VBZ-Trams

Neuer Trend: Jugendliche stürmen ein Tram und veranstalten dort eine wilde Party.

David Torcasso
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David Torcasso

Samstagnacht, 22 Uhr, am Zürcher Central: Treffpunkt für rund 250 Jugendliche, die von einer Party gehört haben. Als das 7er-Tram eintrifft, stürmen sie johlend auf die Türen zu. Innert Minuten ist das Tram überfüllt. «Das ist die dritte Zürcher Tram-Party, weitere werden folgen», erklärt ein 18-Jähriger einem staunenden Rentnerehepaar aus Schwamendingen. Die Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren lassen Bierdosen ­zischen, überkleben die Beleuchtung mit buntem Papier, zünden sich Zigaretten an. Wummernde Beats erklingen, die Menge tobt. Einige Übermütige versprayen die Scheiben und werfen an Haltestellen Flaschen auf Autos.

Resultat: Bei der Endstation Stettbach werden die Teenager vom Ordnungsdienst der Stadtpolizei empfangen, der vorher bei einer 1.-Mai-Nachdemo im Einsatz war. Als Flaschen auf die Beamten zufliegen, feuern diese Gummigeschosse ab und setzen Tränengas ein. «Wir haben eine Person festgenommen», sagt Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei. Eine grosse Gruppe dürfe gemeinsam Tram fahren, zerstöre sie aber die Einrichtung, greife die Polizei durch. Am Tram sei ein Schaden von 10  000 Franken entstanden. «Wir sind von solchen Partys wenig begeistert, obwohl wir die Idee grundsätzlich kreativ finden», sagt Andreas Uhl, Sprecher der VBZ. Die Jugendlichen hätten den VBZ-Slogan «Wo wir sind, lebt ­Zürich!» wohl sehr wörtlich genommen.

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