Zootiere werden öfter ausgewildert

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ZürichZootiere werden öfter ausgewildert

Früher wurden Wildtiere eingefangen, um sie im Zoo einem breiten Publikum zu zeigen. Heute ist es umgekehrt: Immer wieder werden im Zoo Zürich geborene Tiere in die Freiheit entlassen.

von
Regina Ryser

Löwen, Schneeleoparden, Gazellen, Balistar-Vögel, Zebras und Antilopen – im Zoo Zürich hat es dieses Jahr so viel Nachwuchs wie noch nie gegeben. «Wir bemühen uns, mehr Arten als früher zu züchten», bestätigt Robert Zingg auf Anfrage. Der Zoo Zürich ist eines von über 300 Mitgliedern im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm und ist an 54 Programmen beteiligt – so vielen wie noch nie. «Wir möchten die Tiere damit primär vor dem Aussterben schützen. Sekundäres Ziel ist es, sie wenn möglich wieder auszuwildern», erklärt Zingg.

Mehrere Tiere konnte der Zoo Zürich in den letzten Jahren wieder erfolgreich in ihrer Heimat ansiedeln – darunter sieben Arabische Oryxantilopen, 45 Uhus und mehrere Schleiereulen. «Ein im Zoo geborenes Wildtier in die Freiheit entlassen zu können, ist sehr befriedigend und erfüllt uns mit Stolz», sagt der Zoo-Kurator. «Eine Tierart auszurotten, ist wesentlich einfacher, als sie wieder anzusiedeln.»

Damit die Antilopen in Jordanien wieder frei durch die Wüsten rennen können, brauchte es jahrelange Vorbereitungen. So musste der Zoo Zürich sie in ein zwei Hektar grosses, eingezäuntes Gebiet bringen. «Dort mussten sie lernen, wie sie ihre Nahrung wieder selber finden», erklärt Zingg. Zudem hätten sie sich an ihre neue Umwelt und deren Einflüsse anpassen müssen. Gibt es Arten, die man nicht auswildern kann? Zingg: «Raubtiere haben im Zoo die Scheu vor Menschen verloren – Konflikte wären beim Freilassen vorprogrammiert.»

800 Namen für Löwenbabys

Die halbe Schweiz sucht nach Namen für die vier am 14. Juli geborenen Löwenbabys: 800 Mails und Postkarten sind beim Zoo Zürich eingegangen. Nicht alle Namensvorschläge sind jedoch brauchbar: «Es müssen Namen sein, die der Tierpfleger rufen kann, ohne dabei rot zu werden», sagte Kurator Robert Zingg gegenüber dem Regionaljournal von Radio DRS. Die eingegangenen Vorschläge werden auf einer Liste erfasst.

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