Hat sich der Spassanbieter verzockt?

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Basel unter dem HammerHat sich der Spassanbieter verzockt?

Kanton Basel ab 1 Franken, Einwohner und FC Basel inklusive: Das Angebot bei Ricardo.ch hat eingeschlagen wie eine Bombe. Nur einer verstand keinen Spass. Er bot eine Milliarde Franken. Wenns dick kommt, muss der Zürcher nun Gebühren zahlen - in astronomischer Höhe.

Marius Egger
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Marius Egger

«Peezee» hat sich innert weniger Stunden einen Namen gemacht. Der Zürcher versteigerte auf Ricardo.ch den «Kanton Basel, Einwohner und FC Basel inklusive, ab 1 Franken». Das Angebot schlug ein wie eine Bombe. Nachdem 20 Minuten Online über die «Spassaktion» (Zitat «peezee») berichtete, prasselten auf den Zürcher im Minutentakt Rückmeldungen ein. Dutzende Ricardo-user schrieben «peezee». «Es war ein grosser Spass.», sagt der FCZ-Sympathisant gegenüber 20 Minuten Online.

In der Tat. Die Diskussion war amüsant und nicht ganz ernst gemeint. Hier einige Auszüge:

«Emanuel10»: «Hi würde gerne nur mein Quartier kaufen. Verkaufst du auch einzel?»

«b-i-s»: «Ist ein export nach afrika möglich? ich währe auch noch am aargau interessiert zwecks export.»

«googlehopf»: «Gut Tag aus Emirat. Kan man den Kanton zurückgeben, wenn nicht zufrieden mit den Einwohnern?»

«Bigbba»: «Hallo peezee, da Federer ja auch bekanntlich aus Basel kommt, gehört er dann auch mir?» (Antwort von peezee: Sobald er von China zurück ist, können Sie ihn am Flughafen abholen. Federer-Protection-Case wird mitgeliefert.)

«Jaspers21»: «Hallo. und da sind sicher keine zürcher inbegriffen in diesem paket?»

«gLoBe»: «Kriegt man Gigi Oeri's Sonnenstudio auch dazu oder muss man sich da an die Abteilung «Solarium gid chräbs» wenden?»

Basler und Zürcher lieferten sich in der Auktion also ein amüsantes Wortgefecht. «peezee»: «Die Leute fandens lustig.» Nur einem ging der Spass offensichtlich zu weit. «Der grösste Depp war ein Zürcher», sagt der Spassanbieter.

15 Millionen Franken Gebühr?

Tatsächlich: User «Dani19zh» brachte sein Unverständnis über die Aktion mehrmals zum Ausdruck. Und er ging noch einen Schritt weiter: Er bot für das Basler «Gesamtpaket» die astronomische Summe von einer Milliarde Franken. Der Grund ist klar: «peezee» soll für seine Aktion «bluten».

Gemäss den Allgemeinen Geschäftsbedingungen wird bei einem Gebot eine Gebühr fällig, die an Ricardo.ch entrichtet werden muss. Diese richtet sich nach dem Verkaufspreis. Bei einer Milliarde Franken beläuft sich diese auf astronomische 15 Millionen Franken - egal, ob die Milliarde an den Verkäufer bezahlt wird. Hat sich «peezee» mit seinem Gebot in den Ruin «gespasst»?

Für Diskussionsstoff ist gesorgt

«Normalerweise muss er zahlen», heisst es bei Ricardo.ch auf Anfrage. Die Auktion dürfte intern für Diskussionsstoff sorgen, heisst es weiter. «Bei solchen Spassaktionen schauen wir von Fall zu Fall. Aber im schlimmsten Fall könnte es teuer werden.» Einen vergleichbaren Fall habe man noch nie gehabt. Entschieden werde wohl in den kommenden Tagen. «Wenn es sich um einen Ersttäter handelt, zeigen wir uns normalerweise aber kulant.»

Das Spassangebot hat Ricardo.ch mittlerweile beendet. Grund: «Es verstösst gegen viele Regeln von Ricardo.ch. Zudem war es falsch platziert.»

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