«Mein Mann kann sich nicht prostituieren»

Aktualisiert

Zürich«Mein Mann kann sich nicht prostituieren»

Die ungarischen Prostituierten, die in der Schweiz anschaffen, tun dies meist auf ­Geheiss ihrer Familien. Dies zeigt eine wissenschaftliche Untersuchung.

Der Strassenstrich in Zürich ist fest in ungarischer Hand: Von 56 Anmeldungen für die Strichzonen, die im Juli und August beim zuständigen Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons eingingen, waren 55 von Frauen aus Ungarn. Jetzt hat erstmals ein Wissenschaftler das Phänomen untersucht. «Bei den meisten ungarischen Prostituierten, die in die Schweiz kommen, handelt es sich nicht um klassischen Menschenhandel», sagt Sascha Finger, Geograf an der Universität Bern, der Zeitung «Der Sonntag». «Die Frauen werden von ihren Familien in die Schweiz geschickt, damit sie hartes Geld verdienen.» Die Zuhälter sind Brüder, Onkel, Cousins oder sogar die Ehemänner. Finger: «Die Frauen sehen sich deshalb nicht als Opfer von Menschenhandel.» Finger zitiert eine Frau, die er interviewt hat. Sie sagte ihm: «Mein Mann kann sich nicht prostituieren. Deshalb muss ich es machen. Es ist unsere letzte Chance, Geld zu verdienen.»

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