Extasia: Live-Sex sorgt für rote Köpfe
Man glaubts kaum: Live-Sex an der Extasia in Oerlikon. Dass jeder Besucher der Erotikmesse auch ohne Gummi beim Porno-Dreh mitspielen darf, stösst nicht nur der Aids-Hilfe sauer auf.
«Eindringen immer mit Gummi. Blut und Sperma nicht in den Mund.» An der Erotikmesse Extasia, die morgen in der Messe Oerlikon startet, nimmt man es mit dem Slogan der Aidskampagne nicht ganz so genau. Mitten im Messegewusel wird vor den Augen aller ein Pornofilm gedreht und wild rumgemacht.
Auch der geneigte Zuschauer darf Hand anlegen und beim bumsfidelen Treiben mitmachen. Erlaubt ist, was Spass macht. Von hinten, von vorne, zu dritt – «und das alles ohne Gummi», wie Pressesprecher Arnold Meyer auf Anfrage von 20 Minuten offenherzig zugibt. Rein darf allerdings nur, wer einen aktuellen Aidstest vorweisen kann. Extrakosten für die Zusatznummer fallen keine an, schliesslich kauft der Besucher ein All-inclusive-Ticket.
Die Zürcher Aids-Hilfe, die auch in diesem Jahr mit einem Infostand an der Messe vertreten ist, wusste bis gestern nichts von der Live-Sex-Show. Man fühle sich vor den Kopf gestossen. «Auch bei einem aktuellen Testresultat bleibt ein Restrisiko und ausserdem auch die Infektionsgefahr für andere sexuell übertragbare Infektionen», sagt Caroline Vogelsang, Leiterin Bereich Prävention. Man wolle aber trotzdem vor Ort sein, jetzt sei es sogar umso wichtiger.
Schärferes Geschütz fährt die EVP auf: «Das ist ja abscheulich», empört sich Kantonsrat Gerhard Fischer. In der nächsten Fraktionssitzung werde diese Messe ein Thema sein. «Und die ABB als Hallenbetreiberin, die hört noch von uns!»
Alexandra Roder