ZürichFormel-1-Rennshow an WestFest heftig kritisiert
Beim Fest zur Einweihung der Zürcher Westumfahrung wird ein Formel-1-Bolide über die Strasse brettern. RoadCross und die Grünen sind empört.
Beim 5,5 Millionen Franken teuren Mega-Event WestFest zur Einweihung der Westumfahrung Ende April fährt zum ersten Mal seit dem Grand Prix 1954 in Bern wieder ein Formel-1-Bolide auf einer Schweizer Strasse: Der ehemalige Toro-Rosso-Testfahrer Neel Jani wird dabei in einem von Red Bull gesponserten Rennauto 23 km mit teilweise über 300 km/h über die neue Westumfahrung brettern. «Solange die Strasse noch nicht für den Verkehr freigegeben ist, darf man darauf so schnell fahren, wie es die Spezialisten der Polizei erlauben», sagt Thomas Maag, Sprecher der kantonalen Baudirektion, die das WestFest organisiert.
Über die Renneinlage ärgert man sich bei der Raserpräventions-Stiftung RoadCross: «Die Formel 1 fasziniert wohl, aber sie hat auf öffentlichen Strassen nichts zu suchen», sagt RoadCross-Sprecherin Sabine Jurisch. Es sei unverständlich, dass Steuergelder zur Demonstration von Tempoexzessen aufgewendet würden.
Auch Esther Guyer, Fraktionspräsidentin der Grünen im Zürcher Kantonsrat, findet die Aktion «geschmacklos»: «Ausgerechnet in einer Zeit, wo an allen Fronten gegen das Raserproblem gekämpft wird, zelebriert der Kanton den Geschwindigkeitsrausch.» Sie werde zu diesem Festprogramm eine dringliche Anfrage im Kantonsrat einreichen.
Filmdrehs im Tunnel
Der Üetlibergtunnel auf der Strecke der Westumfahrung ist zwar fast fertig, aber noch nicht für den Verkehr freigegeben. Deshalb werden dort zurzeit ein Spielfilm und einige Werbefilme gedreht, wie Thomas Maag, Sprecher der Baudirektion, sagt. Dabei werden aber laut Maag keine Unfälle oder gefährliche Szenen nachgestellt. Welcher Spielfilm oder welche Auftraggeber dahinter stecken, wollte Maag nicht verraten. (tor)