Grossmünster von Flüchtlingen besetzt

Aktualisiert

Grossmünster von Flüchtlingen besetzt

Aus Protest
gegen das Asylgesetz
haben heute rund 80
Flüchtlinge das Zürcher
Grossmünster besetzt.
Pfarrerin Käthi La Roche
leistete Nachtwache.

«Ich war sofort an der Decke», sagte der Kirchenpflege-Präsident Peter Wiesendanger. Er sprach von einem Überfall: «Von der Besetzung habe ich durch einen Journalisten erfahren – die Aktivisten selber fanden es nicht nötig, uns zu informieren.» Rund 80 Flüchtlinge aus dem Iran und dem Irak besetzten heute um 14 Uhr das Grossmünster. Sie wollen Stimmung gegen das Asyl- und Ausländerrecht machen, das 2008 in Kraft tritt.

«Der Ort ist bewusst gewählt», so Bleiberecht.ch-Sprecher Raphael Jakob. «Schliesslich dreht sich schon die Weihnachtsgeschichte um die Asylproblematik.» Auch Grünen-Gemeinderat Balthasar Glättli sass in der Kirche: Im Rat verlas er am Abend eine Solidaritätserklärung.

Grossmünster-Pfarrerin Käthi La Roche fühlte sich wie Wiesendanger überrumpelt. Dennoch: Nach mehreren Gesprächen und einem Ultimatum einigte sich die Kirchenpflege mit den Besetzern. Bis heute um 11 Uhr dürfen sie bleiben. La Roche schob die Nachtwache und schlief ebenfalls in der Kirche. Die Aktivisten erwägen, heute weitere Kirchen zu besetzen.

Adrian Schulthess

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