Gehen in Sexkinos schon bald die Lichter aus?

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ZürichGehen in Sexkinos schon bald die Lichter aus?

Kaum hat das Radium seinen letzten Atemzug getan, wird das Ende einer ganzen Branche prognostiziert. Ist die Ära der Sexkinos in Zürich vorbei?

Alexandra Roder
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Alexandra Roder

Seinen Höhepunkt erlebte das Sexkino in einer Zeit, als Pornografie noch Tabuthema war. «In den 80er Jahren gab es mehr als zehn Sexkinos in Zürich, die Leute waren noch gwundrig», sagt Hans Kaspar Schmid, Direktor der Mascotte Film AG, der die vier in Zürich noch übriggebliebenen Sexkinos betreibt: Stüssihof, Walche, Roland und Sternen. In diesen herrscht heute tote Hose. «Wie verdienen heute in einer Woche so viel wie vor 30 Jahren an einem Tag», sagt Schmid. Das Internet sei schuld.

Ende Juni musste er das sanierungsbedürftige Radium schliessen, das 1907 als erster «Kinematograph» der Schweiz eröffnete. Nicht Sex, sondern Stumm-, dann Studio- und Westernfilme waren in der ehemaligen «Revolverküche» Programm. Als Konkurrenz und Kommerz zu mächtig wurden, sattelte man 1994 – wie viele andere Lichtspielhäuser auch – auf Sex um. Mit Erfolg.

Im Zeitalter des Internets und der DVDs sehen Branchenkenner aber schwarz für Sex auf Grossleinwand: «Da gehen höchstens noch ein paar ältere Herren rein», sagt Milieu-Anwalt Valentin Landmann. Sexkinos entsprächen nicht mehr dem Zeitgeist. Und auch Erotik-Unternehmer Alfredo Lardelli prognostiziert: «Die gehen alle pleite – und zwar bald.»

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