«Ich habe etwas ganz Dreckiges gemacht»

Aktualisiert

Bezirksgericht Zürich«Ich habe etwas ganz Dreckiges gemacht»

Ein Besuch der Zürcher Langstrasse hat sich für eine gerade 17-jährige Frau aus dem Bezirk Meilen als Albtraum entpuppt. Sie wurde auf der Damentoilette eines türkischen Restaurants von einem Angreifer zum Oralverkehr gezwungen und vergewaltigt.

Attila Szenogrady
von
Attila Szenogrady

«Ich habe etwas ganz schlimmes und dreckiges gemacht», sagte der heute 23-jährige Täter am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Zürich ungeschminkt. Es war in der Nacht auf den 12. Februar 2008, als der vorbestrafte Anatolier in einem türkischen Restaurant an der Langstrasse eine 17-jährige Schweizerin ansprach. Die junge Frau aus dem Bezirk Meilen erklärte kurz darauf, dass sie nun auf die Toilette gehen müsse und nachher nach Hause an die Goldküste gehen würde.

Vergewaltigung auf der Damentoilette

Kaum befand sich die Geschädigte auf dem WC, tauchte plötzlich der Angeklagte auf. Er bot ihr 50 Franken an und erklärte, dass sie jetzt «etwas machen» könnten. Als die Frau ablehnte, drang er unbeirrt in die Damentoilette ein und stiess das überraschte Opfer in eine Kabine. Fest steht, dass der Mann die junge Frau nicht nur massiv bedrohte, sondern auch zum Oralverkehr zwang. Danach vergewaltigte er sie. Ohne Kondom. Nach dem Samenerguss kam der Angreifer wieder zu sich und schlug aus Wut seinen eigenen Kopf gegen die Wand. Als die Geschädigte kurz darauf die Polizei über die brutale Sex-Attacke informierte, wurde sie vom Täter allerdings mit dem Tode bedroht.

Jetzt ein braver Ehemann

Wie vor Gericht heraus kam, führt der Angeklagte ein unheimliches Doppelleben. Gegen aussen hin gilt der Lagerist als arbeitsam und zuverlässig. Zudem hat er kürzlich geheiratet und führt mit seiner ahnungslosen Frau das Leben eines braven Ehemannes. Sein anderes Gesicht offenbart sich in den Strafakten. So wurde er bereits vor zwei Jahren wegen Angriffs zu einer bedingten Gefängnisstrafe verurteilt. Im Juli 2006 kam es zu einem erneuten Vorfall, als er bei einer Zürcher Tankstelle einen Italiener aus nichtigem Anlass spitalreif prügelte. Noch während der laufenden Strafunteruntersuchung kam es zum schweren Sexualdelikt.

Allerletzte Chance

Trotzdem hatte der Angeklagte noch einmal Glück. Aufgrund seines umfassenden Geständnisses und Reue – so hat er sich beim Opfer persönlich entschuldigt – setzte das Gericht im Sinne einer allerletzten Chance eine gerade noch bedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahren fest. Auf den gleichen Antrag hatten sich zuvor auch die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung geeignet.

Das Gericht baute zwei Sicherheitsvorkehrungen in sein Urteil ein. Einerseits setzte es eine sehr lange Probezeit von vier Jahren fest. Andererseits erteilte es dem Sextäter die Weisung, ein Lernprogramm gegen Gewaltdelikte zu besuchen. Zudem wurde der Angeklagte verpflichtet, der traumatisierten Geschädigten im Grundsatz nach Schadenersatz zu entrichten. Nicht zuletzt soll er ihr ein hohes Schmerzensgeld von 12 000 Franken zahlen.

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