Zürcher Street Parade vor dem Aus?

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Zürcher Street Parade vor dem Aus?

Jetzt ist es amtlich: Die Stadt Zürich will der Street Parade keinen Gebührenerlass gewähren. Sie erbringe bereits viele unentgeltliche Leistungen für die Parade, heisst es aus dem Polizeidepartement. Steht die Parade nun vor dem Aus?

Alljährlich strömen hunderttausende Tanzfreudige an die Zürcher Street Parade. Die Hotels sind voll, der Event in der ganzen Welt als friedliche Party bekannt, der positive Werbeeffekt liegt auf der Hand. Trotzdem will die Stadt Zürich dem Verein Street Parade keine weiteren Gebühren erlassen. Man ist der Ansicht, dass bereits genügend unentgeltliche Leistungen erbracht werden. «Am Tag der Street Parade haben wir Aufwendungen in der Höhe von rund 1 Million Franken, die wir der Street Parade nicht verrechnen», so Reto Casanova, Kommunikationsleiter des Polizeidepartements, in der «NZZ».

Street Parade 2008 in «abgespeckter Form»

Für den Verein Street Parade, nicht profitorientierter Veranstalter des Events, heisst das: Gürtel noch enger schnallen. Bereits in diesem Jahr musste der Verein das Budget um 20 Prozent auf 1,2 Millionen Franken kürzen, weil mit Philipp Morris ein wichtiger Sponsor ausgestiegen ist. Steht nun die Durchführung der nächsten Parade auf dem Spiel? «Nein, die Street Parade 2008 gibts bestimmt. Möglicherweise in einer abgespeckten Form», versichert Stefan Epli, Pressesprecher Verein Street Parade, gegenüber 20minuten.ch.

Keine Bühne, weniger Security?

Abspecken müsse man vor allem bei den grösseren Finanz-Posten. «Vielleicht müssen wir auf eine grosse Bühne verzichten und als Ersatz ein Lovemobile hinstellen», so Epli, «auch die Sicherheitskosten müssen überprüft werden. Wir geben jedes Jahr rund 120 000 Franken für private Security-Dienste aus.» Bei den Getränkelieferanten ist nichts mehr einzusparen, dort habe man bereits Spezialkonditionen ausgehandelt. Auch die DJs treten alljährlich gratis auf. Selbst ein Paul van Dyk, der normalerweise 40 000 Euro pro Abend verdient, wollte für seinen Auftritt an der letzten Street Parade keine Gage.

Im Januar treffen sich die Verantwortlichen des Vereins Street Parade zu einer ersten Sitzung. Die Suche nach Sponsoren läuft aber schon heute heiss und es sind bereits Gespräche im Gang. Eine «Save the Parade»-Benefizparty kommt für Stefan Epli jedenfalls nicht in Frage: «Ein Hallenstadion liesse sich hierzu nicht füllen und in einem kleineren Club könnte man nur einen kleinen Betrag einbringen. Aufwand und Ertrag würde sich niemals decken.»

Tina Fassbind, 20minuten.ch

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