Fachstelle warnt vor geldgierigem «Heiler»

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Wers glaubt...Fachstelle warnt vor geldgierigem «Heiler»

InfoSekta schlägt Alarm: Anhänger des selbsternannten Heilers Jella Wojacek aus Kloten würden lebenswichtige Medikamente absetzen – und er ziehe ihnen viel Geld aus der Tasche.

Marco Lüssi
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Marco Lüssi
Vor ihm warnen Sektenexperten: Der charismatische Klotener «Apostel» Jella Wojacek. (Foto: youtube)

Vor ihm warnen Sektenexperten: Der charismatische Klotener «Apostel» Jella Wojacek. (Foto: youtube)

Bei InfoSekta, der Schweizer Fachstelle für Sektenfragen, häufen sich Anfragen zu Word & Spirit International Kingdom Embassy in Kloten.

Geleitet wird die sektenähnliche Gruppe, der gemäss eigenen Angaben 150 Personen angehören, von Jella Wojacek, der sich selbst als «Papa Apostel» bezeichnet und früher ICF-Mitglied war. «Unter dem Einfluss von Wojacek setzen Anhänger ihre Gesundheit und ihre Finanzen aufs Spiel», sagt InfoSekta-Projektleiterin Regina Spiess. Der «Apostel» behaupte, er könne schwere Krankheiten und Behinderungen heilen. Mehrere Anhänger hätten schon – teilweise lebenswichtige – Medikamente abgesetzt, weil sie auf Wojaceks Heilkräfte vertrauten. Zudem bringe er Angehörige seiner Gemeinschaft dazu, ihm hohe Spenden zu übergeben. Besorgniserregend sind laut Spiess zudem Rückmeldungen an die Fachstelle, dass Anhänger ihre kleinen Kinder ungenügend beaufsichtigen, weil sie glauben, der Heilige Geist beschütze sie.

In einer Stellungnahme wehrt sich Wojaceks Freikirche gegen die Vorwürfe: Im Rahmen ihrer Gottesdienste passierten nun einmal immer wieder «Heilungen und Wunder». Auch in der modernen Medizin sehe man aber einen Segen. Und Spenden seien ein Zeichen der Dankbarkeit, jeder könne allerdings selber entscheiden, ob und wie viel er gebe.

Wer glaubt, ist gesund und reich

Als Vorbilder des Klotener «Apostels» Jella Wojacek gelten der umstrittene nigerianische Prediger Charles Ndifon und andere erfolgreiche Vertreter der «Wort-des-Glaubens-Lehre»: Diese vertritt die Ansicht, dass der Mensch Krankheit und Armut besiegen kann, wenn er genug glaubt. Wer krank oder arm ist, ist folglich nicht gläubig genug. «Erst wer mit einem Lächeln 100 000 Franken spenden kann, ist frei», sagte Wojacek kürzlich in einer seiner Predigten.

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