Mr-Gay-Kandidat«Mein Vater ist auch schwul»
Stephan Bitterlin ist der älteste Mister-Gay-Kandidat aller Zeiten. Das ist aber nicht das Einzige, was den 41-Jährigen klar von den anderen abhebt.

Sein Geld verdient Stephan Bitterlin mitunter als Pilates-Trainer.
Zehn Schwule kämpfen am 12. März in Luzern um den Mister-Gay-Titel 2011. Fast alle sind um die 20 Jahre alt – mit Ausnahme von Stephan Bitterlin. Der Stadtzürcher ist mit 41 der älteste Kandidat aller Zeiten. «Es ist höchste Zeit, dass jemand Mister Gay wird, der Lebenserfahrung hat», so Bitterlin. «Vom Aussehen her werde ich immer jünger geschätzt – so um die dreissig.» Als Mister Gay will sich der Pilates-Trainer und Pflegefachmann für die Prävention von Geschlechtskrankheiten einsetzen, anderen Schwulen zeigen, dass man «mit vierzig noch nicht auf dem Abstellgleis» ist, und ihnen beim Coming-out helfen. «Man vergisst oft, dass viele sich erst spät zum Schwulsein bekennen», sagt Bitterlin. «Mein Vater zum Beispiel ist auch schwul und hatte sein Coming-out erst mit bald vierzig – zum gleichen Zeitpunkt wie ich, nur war ich zwanzig.» Jeder sei damals seinen eigenen Weg gegangen. «Heute haben wir ein super Verhältnis.»
Mister-Gay-Organisator Oliver Eschler freut sich, dass diesmal auch ein Kandidat über vierzig dabei ist: «Beim Mister Gay gehts um einen repräsentativen Botschafter für die Schwulen – und die sind ja nicht alle erst zwanzig.» Die meisten der jährlich rund 60 Bewerber seien aber schon 20- bis 25-jährig. Eschler: «Einigen schlagen wir sogar vor, noch ein, zwei Jahre abzuwarten, weil sie zu wenig reif sind für die Wahl.»