Strich neu im Schlachthof?

Aktualisiert

ZürichStrich neu im Schlachthof?

Die Stadt Zürich kippt das Sihlquai wohl aus dem Strichplan.
Die FDP stellt die Frage,
ob nicht ein neuer Standort ausserhalb der Stadt möglich wäre.

von
Marco Lüssi
Mögliche Standorte für einen neuen Zürcher Strassenstrich: Allmend, Pfingstweidstrasse, Schlachthof oder Hohlstrasse (von links). (key/aebi)

Mögliche Standorte für einen neuen Zürcher Strassenstrich: Allmend, Pfingstweidstrasse, Schlachthof oder Hohlstrasse (von links). (key/aebi)

Vieles deutet darauf hin, dass das Sihlquai im neuen Strichplan, der Ende Jahr vorgestellt wird, nicht mehr verzeichnet sein wird. Wohin der Strassenstrich verlegt wird, wollen die Verantwortlichen bei der Stadt noch nicht sagen. Milieu-Anwalt Valentin Landmann würde als neuen Standort den Schlachthof favorisieren, der jedoch wegen bestehender Mietverträge erst 2020 genutzt werden könnte (20 Minuten berichtete). Zudem könnte Landmann sich die Hohl- und Baslerstrasse oder die Umgebung des Hardturms vorstellen – oder einen klar begrenzten ­Abschnitt beim «Bermuda-Dreieck» an der Langstrasse – «am besten mit legaler Fensterprostitution».

Auch die Grünliberalen würden einen räumlich begrenzten Strassenstrich an der Langstrasse befürworten, sagt Fraktionschef Gian von Planta. «Doch auch das Sihlquai halten wir für einen geeigneten Standort – dort gibt es verhältnismässig wenig Anwohner.» Seine Partei würde den Strich am Sihlquai bestehen lassen, bis es möglich ist, ihn zum Beispiel zum Schlachthof zu verlegen. Von Planta: «Dazu müsste man den Prostituierten aber eine Infrastruktur bereitstellen – im jetzigen Jugendtreff am Sihlquai könnte man etwa Zimmer einrichten.»

SVP und FDP dagegen begrüssen eine Streichung des Sihlquais. FDP-Fraktionschef Roger Tognella: «In der Stadt kommen für uns nur Standorte in Frage, wo es keine Wohnnutzung gibt – etwa der Schlachthof oder die Allmend Brunau.» Diskutieren müsse man allerdings, ob der Strassenstrich auf Stadtgebiet bleiben müsse: «Wenn man die Autonummern der Freier sieht, fragt man sich, warum die Stadt Zürich diese Last allein tragen muss.»

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Strich muss gut erschlossen sein

Für den Zürcher Milieu-Anwalt Valentin Landmann müssen für einen gut funktionierenden Strassenstrich ohne Auswüchse folgende Bedingungen erfüllt sein: «Er muss an einem gut erschlossenen Standort mit Durchgangsverkehr liegen. Es muss legale Absteigen in der ­Nähe geben und die Möglichkeit, Gastrobetriebe einzurichten.» Einen Strich zu verlegen, sei allerdings nicht einfach: «Deshalb müsste die Stadt in jedem Fall Übergangsfristen festlegen.»

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