SchockplakatMit blutigem Kadaver gegen Pelzträger
Grosse starre Augen, ein gehäuteter Körper und viel Blut schockierten letzte Woche Passanten. Das Plakat der Tierschutzgruppe Proanimali geht an die Grenze des Erträglichen.

Ein blutiger Kadaver eines Robbenbabys im Schnee - mit Schockplakaten macht Proanimali gegen das Pelztragen mobil.
Es ist ein gehäutetes Robbenbaby, das von einem Plakat herab die Passanten aus blutunterlaufenen, toten Augen anstarrt. Der Anblick ist für manch zarte Seele kaum zu ertragen. Das findet auch Anton Pfammatter, Präsident der Tierschutzorganisation Proanimali, die das Plakat in Auftrag gegeben hat. «Das ist nichts für schwache Nerven, aber es ist die Realität», sagt er.
Von den Bildern mit gehäuteten Robben sei dies noch eines der harmloseren. «Es zeigt nur einen Ausschnitt, die volle Brutalität ist gar nicht erkennbar», findet er. Die Tierschutzorganisation will damit Emotionen wecken und gegen das Pelztragen mobil machen. «Jetzt ist wieder Saison für Pelze und so können wir mit einer kleinen Kampagne viele Leute erreichen und Menschen sensibilisieren», sagt Pfammatter.
Anrufe von besorgten Eltern
Dass solche Schockplakate umstritten sind, findet auch der Präsident selbst. «Noch vor fünf, sechs Jahren zeigte man nur Bilder von herzigen Tieren und wies darauf hin, dass sie abgeschlachtet werden», sagt er. Doch heute habe sich die Stimmung gewendet. «Man mutet dem Zuschauer mehr zu. Wir wollen zeigen, was vom Pelz übrig bleibt.» Für das Bild habe sich eine Mehrheit der Mitglieder von Proanimali entschieden.
Auch bei der Plakatgesellschaft APG wurde das schockierende Sujet diskutiert, das in den grössten Deutschschweizer Städten an den Plakatstellen hing. «Es gibt hier einen Zusammenhang zwischen Bild und Botschaft und darum haben wir uns entschlossen, das Sujet auszuhängen. Über den Geschmack lässt sich diskutieren», sagt Marketingleiter Beat Holenstein. Zudem seien die gesetzlichen Richtlinien gewahrt. «Wir sind grundsätzlich keine Zensurstelle. Für den Inhalt ist der Auftraggeber verantwortlich.» Es habe aber in der letzten Woche rund ein Dutzend Anrufe von besorgten Eltern gegeben, die Näheres über das Plakat wissen wollten.