Neun Jahre dealenden Sozialhilfeempfänger

Aktualisiert

«Iran-Connection»Neun Jahre dealenden Sozialhilfeempfänger

Eine Drogenbande aus dem Iran hat mindestens 15 Kilogramm Heroin sowie fünf Kilogramm Opium in das Limmattal eingeführt. Der mutmassliche Boss lebte in Dietikon als vermeintlich mittelloser Fürsorgebezüger und muss nun für neun Jahre hinter Gitter.

Attila Szenogrady
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Attila Szenogrady

Ein absolute Neuheit am Bezirksgericht Zürich: Es beschäftigte sich seit letzter Woche erstmals mit der Einfuhr von Opium im grossen Stil. Vor den Schranken standen fünf aus Persien stammende Drogenhändler. Darunter der mutmassliche Chef des professionell organisierten Ringes. Es handelt sich um einen gebürtigen Iraner, der schon seit 20 Jahren im Raum Zürich lebt und inzwischen die Schweizer Staatsangehörigkeit erworben hat.

Langjähriger Fürsorgebezüger

Der heute 39-jährige Familienvater führte in Dietikon das unauffällige Leben eines langjährigen Fürsorgebezügers. Alleine zwischen Juli 2005 und Oktober 2006 wurde er vom Sozialamt mit rund 41 000 Franken unterstützt.

Was bei den Sozialbehörden damals niemand bemerkte: Sie finanzierten aus dem Fiskus ausgerechnet einen gewieften Drogenboss, der zwischen dem Frühjahr 2005 und Ende 2006 grossen Mengen an Rauschgift in das Limmattal einführen liess.

Worauf er die Drogen gewinnbringend weiterverkaufte. Es handelte sich um mindestens 15 Kilogramm Heroin und ein Betäubungsmittel mit Seltenheitswert in der Schweiz: Fünf Kilogramm Opium.

Auch Barbesitzer und Geldwäscher

Das Geschäft zahlte sich für den Angeklagten und mehrere mitbeschuldigte Landsleute offenbar aus. So konnte sich der Chef problemlos den Erwerb einer teueren Bar an der Bertastrasse in Zürich leisten. Wobei er seine Ehefrau als Käuferin vorschob. Zudem betätigte er sich laut Anklage auch als Geldwäscher, indem er aus dem Drogenerlös mindestens 138 000 Franken an diverse Personen in seiner alten Heimat übermittelte. Seine Aktivitäten endeten im Dezember 2006 abrupt. Er wurde von der Polizei verhaftet und sitzt seither im Gefängnis.

Elf Jahre Freiheitsstrafe beantragt

Vor Gericht zeigte sich der mutmassliche Chef der Organisation nur teilgeständig, da er die eingeklagte Menge der aus dem Iran importierten Drogen in Abrede stellte. Zwei der vier mitbeschuldigten Männer legten dagegen Geständnisse ab. Die zuständige Staatsanwältin Prisca Landolt verlangte für den vermutlichen Kopf der Gruppe eine hohe Freiheitsstrafe von elf Jahren. Für die restlichen Angeklagten Sanktionen zwischen 15 Monaten und drei Jahren.

Hohe Strafe für den Chef

Wie das Bezirksgericht Zürich am Mittwoch mitteilte, folgte es im Wesentlichen den Anträgen der Anklagebehörden. Der Opium-Boss kassierte wegen schweren Drogenhandels

sowie mehrfacher Geldwäscherei eine hohe Freiheitsstrafe von neun Jahren. Die restlichen vier Angeklagten kamen als untergeordnete Täter und Konsumenten von Opium wesentlich milder davon. Sie erhielten bedingte oder teil bedingte Freiheitsstrafen zwischen 18 Monaten und drei Jahren.

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