TragödieRed-Bull-Jumper Ueli Gegenschatz ist tot
Der Appenzeller Basejumper verunfallte am Mittwoch beim Sprung vom Dach des Sunrise Towers in Zürich-Oerlikon. Am Freitag erlag er seinen Verletzungen. Sunrise zeigte sich «erschüttert». Organisator Red Bull äusserte sich nur knapp und liess offen, ob man an der riskanten Marketingstrategie festhalte.
Ueli Gegenschatz war einer der besten Basejumper der Welt. Am Mittwoch nach seinem tragischen Unfall waren die ersten Worte des Extrem-Sportlers: «Es tut mir leid, ist der Sprung nicht gelungen.» Völlig überraschend erlag er am Freitag seinen schweren Verletzung.
«In Absprache mit den Angehörigen und den zuständigen Ärzten müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass der 37-jährige Schweizer Base-Jumper Ueli Gegenschatz im Spital seinen schweren Verletzungen erlegen ist». schreibt am Freitagabend die Stadtpolizei Zürich.
200 Zuschauer sahen den Todessturz
«Wir sind zutiefst erschüttert», sagt Sunrise-Sprecherin Sevgi Gezici in einer ersten Stellungnahme zu 20 Minuten Online. «Das ist eine unfassbare Tragödie. Wir sind mit unseren Gedanken bei der Familie und Freunden.» Der Tod sei für alle überraschend gekommen. Gemäss Gezici überlegt sich Sunrise derzeit, ein Care-Team aufzubieten. Über 200 Mitarbeiter des Unternehmens hatten den Sturz von Gegenschatz vor Ort mitverfolgt.
Gegenschatz war am vergangenen Mittwoch aus 88 Meter über Boden - vom Dach des Sunrise Towers in Zürich-Oerlikon - gesprungen und hatte eine tiefer liegende Gebäudekante touchiert. Er verlor dabei die Kontrolle über seinen Flug und prallte auf den Boden (20 Minuten Online berichtete). Der Sprung hatte im Rahmen eines nichtöffentlichen Events zur Lancierung von Red Bull Mobile durch den Telekommunikationsanbieter Sunrise und Red Bull stattgefunden.
Hält Red Bull an der lebensgefährlichen PR-Strategie fest?
Der Getränkeriese veröffentlichte am Freitag eine Stellungnahme zum Tod von Gegenschatz: «Ueli liebte seinen Sport, in dem er einer der Weltbesten war. Wir trauern mit seiner Familie und seinen Freunden und sind mit unseren Gedanken bei ihnen», hiess es darin knapp. Die Verantwortung für den tödlichen Promo-Sprung lag bei Red Bull, wie die Sunrise mitteilte.
Der Energydrink-Hersteller setzt seit Jahren auf spektakuläre Events als Marketingstrategie: Immer wieder kam es dabei auch zu Unfällen. Mit dem Tod von Ueli Gegenschatz wurde aus dem Spiel mit dem spektakulären Nervenkitzel tödlicher Ernst. Ob nun ein Umdenken stattfinden wird, ist ungewiss. Sprecher Fabio Svaizer wollte gegenüber 20 Minuten Online keine Auskunft geben: «Vor erst gibt es keine weiteren Stellungnahmen».
Kurz nach dem Unfall am Mittwoch hatte Red Bull gegenüber 20 Minuten Online noch mitgeteilt, dass man weiterhin am Marketing-Konzept festhalte. «Wir engagieren uns in den verschiedensten Sportarten und -veranstaltungen und helfen so Menschen bei der Verwirklichung ihrer Träume und Ideen. Daran werden wir auch in Zukunft festhalten», hiess es in einer schriftlichen Stellungnahme. Trotz aller erdenklicher Vorsichtsmassnahmen und Professionalität passierten leider Unfälle- im Extremsport sogar weniger häufig als im täglichen Leben, schrieb der Getränkehersteller weiter.
«Ein guter Freund ist gestorben»
Der Schock über den überraschendne Tod von Gegenschatz sitzt auch bei seinem Arbeitgeber tief: «Wir sind grenzenlos traurig – ein guter Freund ist gestorben», sagt Peter Marthaler, Leiter Unterkommunikation der Mobiliar-Versicherung. «Ueli ist der Inbegriff der Besonnenheit gewesen». Trost spendeten Ueli Gegenschatz in seinem letzten Moment laut Marthaler die engsten Angehörigen.
Im Alter von 19 Jahren begann der Schweizer mit waghalsigen Sprüngen und machte sich schon bald einen Namen in der Szene. Aufgrund seiner Erfolge stiess er vor einigen Jahren zum Red-Bull-Team, dass im Extremsportbereich viele Rekorde hält. Internationale Bekanntheit erlangte Gegenschatz im Jahr 2000: Er sprang als erster Basejumper von der Eigernordwand und 2005 vom Matterhorn.
Der verhängnisvolle Sprung von Ueli Gegenschatz
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(Video: Leser-Reporter)