ZürichStadt zahlte Event mit Islamisten
Am Treffen der muslimischen Jugend Schweiz in Dietikon sind auch radikalislamische Referenten aufgetreten. Finanziell unterstützt wurde der Anlass von der Stadt Zürich.

Zweifelhafte Berühmtheit: Referent Youssef Ibram. (Bild: keystone)
Rund 700 Besucher haben am Wochenende am Treffen des muslimischen Jugendvereins Ummah in Dietikon ZH teilgenommen. Die Organisatoren bedankten sich auf ihrer Website bei den «hervorragenden» Referenten für das Gelingen des Anlasses. Unter den acht Referenten befanden sich allerdings auch zwei höchst umstrittene Redner. Der Berliner Imam Ferid Heider etwa ist bei den deutschen Behörden als «radikalislamischer Salafist» bekannt. Laut dem Berliner Verfassungsschutz predigt er in einer islamischen Einrichtung, die als Treffpunkt der radikalislamischen Hamas dient. Zurzeit steht Heider beim nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz unter Beobachtung. Grund dafür ist ein umstrittenes Islam-Seminar, das er gemeinsam mit dem Konvertiten Pierre Vogel über Weihnachten in Berlin abhalten wird. Referent Youssef Ibram derweil erlangte zweifelhafte Berühmtheit, als er in einem Interview erklärte: «Ich kann nicht gegen die Steinigung sein, denn diese Strafe ist Teil des islamischen Rechts.» Daraufhin verliess er vor sechs Jahren unter Druck die arabische Zayed-Moschee in Zürich.
Wie 20-Minuten-Recherchen zeigen, hat die Integrationsförderung der Stadt Zürich, die der Stadtpräsidentin Corine Mauch unterstellt ist, den Ummah-Day mit 2000 Franken finanziell unterstützt. Bedenken, dass neben Islamwissenschaftler Tariq Ramadan und Nationalrat Daniel Vischer (Grüne) auch radikalislamische Referenten aufgetreten sind, hat man keine: «Wenn sich eine engagierte Trägerschaft auch mit den wertkonservativen Strömungen des Islams auseinandersetzt, ist dies aus integrationspolitischer Sicht kein Problem», sagt Christof Meier, Leiter der Integrationsförderung Zürich. Es sei allenfalls zu diskutieren, «in welchen Zusammenhängen es dazu zweckmässig ist, einzelnen Exponenten eine Plattform zu bieten».
«Das ist PseudoIntegration»
CVP-Sprecherin Marianne Binder hat kein Verständnis dafür, dass die Integrationsförderung der Stadt Zürich den Ummah-Day finanziell unterstützt hat: «Es ist nicht tolerierbar, dass mittels staatlichen Geldern Predigern eine Plattform geboten wird, die sich nicht von der Steinigung distanzieren und eine Parallelgesellschaft anstreben.» Solche «Pseudo-Integration» schüre nur Fremdenfeindlichkeit. Auch Saida Keller Messahli vom Forum für einen fortschrittlichen Islam ist empört: «Das ist alles andere als Integration.» Es sei hochproblematisch, dass viele linke Politiker nicht zwischen fundamentalistischen und reformistischen muslimischen Positionen unterscheiden könnten.