Zürich erhält einen Hochseehafen

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KunstprojektZürich erhält einen Hochseehafen

Die Limmatstadt Zürich wird zur Seestadt und bekommt einen Hochseehafen: Eisenpoller, einen Hafendrehkran und ein Schiffshorn. Das befristete Kunstprojekt «zürich transit maritim» soll die städtebauliche Diskussion am Limmatquai beleben.

Die Stadtzürcher Künstlergruppe um Jan Morgenthaler, Barbara Roth, Martin Senn und Fariba Sepehrnia geht in ihrem Projekt davon aus, dass die Stadt Zürich einst am Meer lag und Ausgrabungen dies nun offen legen, wie es am Donnerstag in Zürich vor den Medien hiess.

Zuerst ist es ein alter Hafenpoller, der im Spätherbst 2009 vom neuen Wissenschaftszweig «Archäologie der Zukunft» an der Schifflände entdeckt wird. Im nächsten Jahr kommen dann entlang des Limmatquais weitere 500 Kilo schwere Eisenpoller zum Vorschein.

Und im Jahr 2011 thront auf der Plattform neben dem Rathaus-Café plötzlich ein riesiger Hafendrehkran über der Limmat. Ein tutendes Schiffshorn kündigt alle zehn Tage Hochseeschiffe an - Zürich liegt am Meer.

Nach rund einem Jahr ist der Kran verschwunden, nur noch selten erklingt das Horn. Übrig bleiben die Hafenpoller, bis diese im Jahr 2015 auch weg sind.

«Herz der Stadt»

Vom Siegerprojekt «zürich transit maritim» verspricht sich die Jury eine «nachhaltigende und lebendige Diskussion» für das Limmatquai und den Platz neben dem Rathaus-Café - dem «Herz der Stadt», wie Stadtrat Martin Waser den Ort der ehemaligen Fleischhalle bezeichnete.

Bei der Umgestaltung des Limmatquais war hier ursprünglich ein Glaskubus vorgesehen. Der Stadtrat verzichtete aber auf den umstrittenen Hochbau - er befürchtete Einsprachen und die Gefährdung der ganzen Umgestaltung.

Deshalb steht nun dieser Platz immer noch leer. Statisch sei er aber für einen Hochbau vorgesehen, sagte Waser weiter. Beim Umbau der Rathausbrücke ungefähr im Jahr 2014 werde die leere Plattform wieder zu einem Thema.

Anstösse für kommende Planung

Mit dem Studienauftrag für Kunst im öffentlichen Raum am Limmatquai wollte der Stadtrat die Diskussion bereits jetzt wieder beleben und Anstösse für die kommenden Planungsschritte geben. 600 000 Franken sind für das befristete Kunstprojekt vorgesehen, allein die Durchführung des Studienauftrags kostete 150 000 Franken.

Dafür hatten sich 57 Teams aus dem In- und Ausland beworben, sieben davon wurden in der Präqualifikation ausgewählt. Das Siegerprojekt sowie die weiteren sechs Arbeiten sind bis zum 12. Februar an der Schipfe 26 in Zürich ausgestellt. (sda)

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