Olympische Spiele 2008Schockierender TV-Spot für Menschenrechte
Eine Schweizer Werbeagentur lanciert zum Start der Olympischen Spiele in Peking einen Spot für die Menschenrechte in Tibet. Er wird im Fernsehen und Internet gezeigt.
Der Startschuss zum 100-Meter-Lauf fällt, die Athleten sprinten los. Einer aber bleibt liegen, getroffen von der Kugel. Mit dieser ebenso simplen wie effektvollen – und nicht ganz neuen – Botschaft wirbt die Zürcher Agentur Euro RSCG für «Spiele mit Menschenrechten». Leiter der Agentur ist Frank Bodin, einer der bekanntesten Werber der Schweiz. Er engagiert sich seit Jahren für die Sache der Tibeter.
«Seit mehr als zehn Jahren betreue ich Kampagnen für Tibet», sagte Bodin zu 20 Minuten Online. Und das kostenlos, «aus unserem Kulturprozent». Er sei kein Buddhist, habe aber den Dalai Lama und die Kultur kennengelernt und sei begeistert von den Menschen, erklärte Bodin weiter. Für seine Solidaritätsaktionen konnte er unter anderem die Hollywood-Stars Richard Gere und Oliver Stone gewinnen.
Unterstützung für «Team Tibet»
Zuletzt unterstützte Euro RSCG die Bestrebungen, ein eigenes «Team Tibet» an die Olympischen Spiele zu schicken. Das Internationale Olympische Komitee lehnte ein entsprechendes Gesuch jedoch ab, weshalb «Plan B» in Kraft trat, wozu unter anderem ein Parallel-Fackellauf der Tibeter und die Realisierung des Spots gehörten. «Wir sind eigentlich völlig unpolitisch», so Frank Bodin, «aber die Menschenrechte dürfen bei den Olympischen Spielen nicht ausgeblendet werden».
Das von der Bieler Regisseurin Christine Wiederkehr gedrehte Video wird unter anderem auf den Fernsehsendern 3+, Pro7 und Kabel 1 ausgestrahlt, und zwar ebenfalls kostenlos. Ausserdem soll es auf diversen Plattformen im Internet erscheinen und eine weltweite virale Verbreitung erfahren. Gegen den Vorwurf der Blauäugigkeit wehrt sich Werber Bodin: «Die Menschenrechts-Thematik muss diskutiert werden, denn in Tibet herrschen krasse Verhältnisse.»
(pbl)