Sport-Moderatoren-Bashing«Ihr habt doch selber Augen»
Die SF-Kommentatoren haben nach Ansicht vieler Leser bislang defintiv keine olympische Medaille verdient. Andere hingegen nehmens sportlich im Talkback. Doch in einer Hinsicht herrscht breite Zustimmung.
Nach dem Medaillenregen für die Schweiz, erfreuen sich die Live-Übertragungen gigantischer Einschaltquoten. Allerdings: Nicht jeder Zuschauer ist begeistert. Vor allem die Performance der Moderatoren des SF sind etlichen Sport-Fans nicht erst im Zusammenhang mit dem Boardercross der Frauen negativ aufgefallen (20 Minuten Online berichtete). Ein Talkback zu diesem Thema führte innerhalb kürzester Zeit zu einer Flut an Leser-Kommentaren. Das Gros der Meinungen lässt sich dabei in ein Pro- und Contra-Lager einordnen.
«Simmen kann man sich schenken»
Die beiden TV-Journalisten Dani Kern und Gian Simmen verwechselten die Schweizer Crossboarderin Olivia Nobs mit der Schwedin Helene Olafsen, just als diese stürzte und sorgten so kurz für Verwirrung und aufregende Momente in den Schweizer Wohnzimmern. Jeder macht Fehler - das ist zumindest ein kleiner Konsens unter den Lesern. Doch schon kommt das grosse Aber: «Die Kommentare von Simmen kann man sich wirklich schenken. ‚Die bescht Strategie isch wohl, vorne fahre und nöd umflüge'», echauffiert sich Rudi Halster. Und Steff ärgert sich: «Bei schnellen Sportarten und Namen von Randsportlern kann das alles passieren. Mehr nervt, wenn jemand wirklich keine Ahnung von der Sportart hat. Dann wird es hart zum Zusehen und -hören.»
Michel kann nur noch mit dem Kopf schütteln: «Ich denke nicht das solche Leute nach Kanada reisen müssen, wenn man zuhause eh besser sieht und weiss was läuft.» Und zynisch legt Hans Meier nach: «Wahrscheinlich haben die beim SF noch schwarz-weiss Fernseher, denn so Farbenblind können die zwei doch nicht sein.»
General-Kritik ohne Ende
Auch an anderen Moderatoren-Teams des SF lassen viele Zuschauer kein gutes Haar: «Die Reportercrew von SF ist allgemein recht schwach - die Späni schiesst da allerdings den Vogel ab. Ihr ständiges Hin- und Her-Wippen, das spielen mit dem Bleistift - geht ja gar nicht», winkt Lakeside ab. Sein Fett kriegt auch der Sportmoderator der Nation, Beni Turnheer, ab: «Beni ist eine Zumutung. Als Kommentator beim Curling hat er Null Ahnung und verdient noch Geld dabei», schimpft Eveliyn R. Ihr zur Seite springt Markus Lagger: «Lasst den Benny nicht mehr Curling kommentieren. das ist eine Zumutung. Nach jedem Stein muss er bei Luzia nachfragen für wen der Stein zählt.»
Lars Waldburger hat sich auf eine andere Moderatorin eingeschossen: «Ich finde die Dauerversprecher von Regula Späni schon schlimmer.» Für Skifan hingegen steht fest: «Der unfähigste Kommentator ist meiner Meinung nach Michael Stäuble. Wenn er kommentiert schalte ich gerne zur ausländischen Konkurrenz.»
Es muss ja nicht immer SF sein
Das Fazit von Laurin lautet deshalb auch ganz klar: «Ich schau mir das ganze lieber bei den Deutschen an. Kompetente Kommentatoren und geniale Hintergrundberichte sowie Interviews. Dagegen ist SFDRS Kindergarten-TV und die Experten inklusive Russi nur lächerlich.» Dem kann Sylvia nur zustimmen: «Ich schaue seit Jahren keine Sportübertragungen mehr auf SF, denn die Komentare sind einfach nur schlecht. Da haben ZDF und ARD eindeutig mehr Ahnung, auch wenn nun halt dort mehr die Deutschen im Vordergrund stehen.» Eine ganz andere Lösung hat Betty für sich: «Mein Freund korrigiert die Aussagen immer.»
Ball - äh: Ski flachhalten
Andere hingegen zeigen deutlich mehr Verständnis für die durchaus stressige Arbeit der Fernseh-Journalisten. Einer von ihnen ist «Go Switzerland»: «Völlig verständlich, dass in der Hitze des Gefechts Fehler passieren. Bei den Boardercrossrennen bin ich der Meinung das Gian Simmen durchaus mit guten Kommentaren zur Unterhaltung der Zuschauer beiträgt.» Auch Geni Meier teilt seine Meinung: «Stimmt, die Moderatoren haben die Fahrerinnen verwechselt. Aber man hat ja selber Augen und kann das Geschehen mitverfolgen. Das nennt sich übrigens Fernsehen.»
Auch von der allgemeinen Kritik, dass Schweizer Moderatoren generell nicht geeignet sind, wollen etliche nichts wissen und verweisen auf noch bessere Beispiele legendärer Sport-Reporter: «Nur einer fehlt: Hans Jucker. Sein Fachwissen ist kompetent!», führt Heiri Haas mit Augenzwinkern aus. Reporter hin, Moderatoren her: Zumindest in einer Hinsicht herrscht enorm breite Zustimmung.
«Miese Regie»
Die Fernseh-Zuschauer sind sich einig: Die kanadische Regie geht gar nicht. So spricht Thomas R. den Lesern aus dem Herzen: «Was mich masslos aufregte, war die stümperhafte Regie der Kanadier.» Und Speedy konkretisiert: «Was für eine lausige Regie, welche bei einem Finaleinlauf die Zuschauer zeigt.» Das scheint für viele auch eine durchaus akzeptable Entschuldigung für den Patzer der Moderatoren um den angeblichen Sturz der Schweizerin: «Das es Fehler beim Boarder Cross Final gegeben hat, ist teilweise verständlich. Die Regie war nicht immer dort wo sie sein sollte.»