Wetten, dass bei der Eröffnung ein UFO landet?

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Bizarre Olympia-WettenWetten, dass bei der Eröffnung ein UFO landet?

In den Londoner Wettbüros geht es vor dem Olympia-Start heiss her. Wetten können auf fast alles abgeschlossen werden, die Büros rechnen mit Einsätzen von fast 130 Millionen Euro.

Paul Haven
dapd
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Das Olympische Stadion erstrahlt im Olympiapark in London.

Das Olympische Stadion erstrahlt im Olympiapark in London.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass während der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in London ein UFO gesichtet wird? Könnte der letzte Fackelträger auf dem Weg zum Entzünden der Flamme im Olympiastadion stolpern? Mit welcher Wahrscheinlichkeit gewinnen die russischen oder spanischen Synchronschwimmerinnen Gold?

Londoner Wettunternehmen bieten Wetten auf fast alles, darunter natürlich auch auf die Wettkämpfe in den 26 Sportarten der Spiele, vom 100-Meter-Sprint über das Fechten bis hin zum Fussball. Die Wettindustrie erwartet Einsätze von umgerechnet fast 130 Millionen Euro während der Spiele vom 27. Juli bis zum 12. August.

«Wir versuchen, alle Geschmäcker zu bedienen», sagt Joe Crilly, Sprecher des Unternehmens William Hill, einem Wettbüro, das Wettwillige dazu aufruft, Vorschläge für alle möglichen obskuren Wetten einzureichen. Das Unternehmen bietet auch Online-Wetten in 182 Ländern an, darunter auch in Deutschland.

11 000 verschieden Wetten

William Hill hat die wahrscheinlich ungewöhnlichste Wette im Programm: Mit einer Quote von 1000:1 kann darauf gesetzt werden, dass während der Eröffnungszeremonie am Freitag über dem Olympiastadion eine fliegende Untertasse gesichtet wird. Ärgerlich wäre es, wenn sich die Aliens nur einen Tag verspäten.

Ein anderes britisches Wettbüro, Ladbrokes, bietet ganze 11 000 verschiedene Wetten während der Spiele an, erklärt Sprecherin Jessica Bridge. Es kann darauf gesetzt werden, dass das Budget der Spiele gesprengt wird, dass britische Athleten bei McDonald's gesichtet werden oder dass die Kondome im Olympischen Dorf ausgehen.

Ein wenig wahrscheinlichere Szenarien sind mit ausgeglicheneren Gewinnquoten versehen. Beispielsweise steht die Quote dafür, dass jedem der Teams im Finale des 400-Meter-Staffellaufs das Staffelholz entgleitet, bei 250:1 versehen. Mit 33:1 kann eine Wette platziert werden, dass der exzentrische Londoner Bürgermeister Boris Johnson versehentlich seine Haare an der Fackel entzündet.

Natürlich können auch Wetten auf das berühmt-berüchtigte englische Wetter abgeschlossen werden. Darauf zum Beispiel, dass es bei der Eröffnung regnet. Ladbrokes bietet eine Wettquote von 50:1 darauf, dass es jeden Tag regnet. Kunden können auch auf den Medaillenspiegel wetten. Die USA sind, gefolgt von China, die Favoriten.

Das am stärksten umwettete Event werden voraussichtlich die 100 Meter sein, an dem der olympische Champion Usain Bolt aus Jamaica teilnimmt. Auch auf die Fussballspiele wird stark gewettet. Unter den gefragtesten Wettkämpfen ist zudem der Hürdenlauf der Frauen, an dem die britische Athletin Jessica Ennis mit Aussicht auf Gold teilnimmt.

Nicht nur lustige Wettspiele

Aber die Wettbranche ist nicht nur eine lustige Unterhaltungsindustrie. Die britische Wettindustrie ist die grösste der Welt, mit einem jährlichen Umsatz von etwa 7,5 Milliarden Euro, laut einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte von 2010.

Es gibt Befürchtungen, wonach das grosse Geld auch die Korruption fördert. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat den teilnehmenden Athleten verboten, Wetten zu platzieren. Selbst der IOC-Präsident des Olympischen Komitees, Jacques Rogge, hat davor gewarnt, dass illegale Wetten zu Absprachen führen könnten.

Crilly, der Sprecher von William Hill, hält dagegen, dass die Wettbranche strikten Regeln unterliegt und jeden Verdacht auf illegale Wetten sofort der britischen Glücksspiel-Kommission angezeigt werde. Crilly: «Wenn wir feststellen, dass grosse Summen auf Sportarten gesetzt werden, für die derartige Summen ungewöhnlich sind, fällt das sofort auf.»

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