Erstes Olympia-MärchenVom Bänderriss zu Gold in drei Monaten
Dario Cologna hat es geschafft, worauf alle gehofft hatten: Knapp drei Monate nach seinem Bänderriss sichert sich der Langlauf-Star im Skiathlon die Goldmedaille.
Wer hätte das vor knapp drei Monaten gedacht: Dario Cologna sichert sich gleich bei der ersten Gelegenheit im Skiathlon eine Goldmedaille. Ein Erfolg, mit dem nach seinem Bänderriss im rechten Fuss nicht zwingend gerechnet werden konnte.
Blicken wir zurück: Anfangs November zeigte sich der Skiathlon-Weltmeister 2013 sehr zuversichtlich im Hinblick auf den Olympia-Winter. Seine Vorbereitung im Sommer und Herbst war seiner Meinung nach ideal verlaufen. Nur wenige Tage später am 11. November folgte dann die Hiobsbotschaft: Cologna riss sich beim Jogging die Bänder im rechten Fuss und musste operiert werden.
Rückkehr auf die Ski nach rund einem Monat
Der Eingriff verlief ohne Probleme und schon Ende des Monats verkündete der 27-jährige Münsteraner, dass er für Olympia gut unterwegs sei. Am 19. Dezember stand er erstmals wieder auf den Langlaufski - für die Tour de Ski musste er trotzdem passen. Noch war er nicht bereits für Rennen. Den ersten Wettkampf absolvierte er erst am 10. Januar im Continental Cup in Chamonix. Danach bestritt der Bündner die Schweizermeisterschaften in Leysin.
Und schliesslich: Erst eine Woche vor den Olympischen Spielen kehrte er in den Weltcup zurück - und das mit einem Knall. In Toblach wurde er im Rennen über 15 km klassisch Zweiter. «Ich habe vieles richtig gemacht auf meinem Weg hierhin», sagte dann der frischgebackene Skiathlon-Olympiasieger nach seinem Triumph: «Ich habe mich in dieser Zeit noch einmal besser kennengelernt. Ich musste auf meinen Körper hören.» Auch wenn er nun Gold geholt hat, ganz ausgestanden ist die Sache für den Schweizer noch nicht: «Jetzt kann ich definitiv sagen: Der Fuss ist noch nicht 100-prozentig in Ordnung. Ich verspüre beim Sprinten Schmerzen. Aber wen kümmert's? Ich habe heute Gold geholt!»
Tränen bei der Flower Ceremony im Stadion
Bei der Flower Ceremony im Langlaufstadion zeigte sich Cologna dann auch emotional wie selten. «Das ist ein grosser Tag für mich, es ist alles sehr emotional. Für mich ist es das Grösste, was ich erreicht habe.» Dass ihm für einmal die Tränen in die Augen stieg, begründete der Münstertaler wie folgt: «Es war nicht sehr einfach in den letzten Wochen, ich war nicht einmal sicher, ob ich starten kann. Deswegen ist es sehr emotional für mich.»
Die Taktik während des Rennens ist für den Schweizer Goldjungen voll aufgegangen. Wie im letzten Jahr bei der Olympia-Hauptprobe in Sotschi griff er beim letzten Anstieg an. Ganz so einfach wie damals, war es für ihn aber nicht: «Ich war froh, als ich die Ziellinie gesehen habe, meine Beine waren sehr müde.» Kurze Überlegungen, es doch anders anzugehen, schlug er in den Wind: «Ich habe erwägt beim Anstieg hinter Hellner zu bleiben und erst auf der Ziellinie anzugreifen, habe dann aber entschieden, alles zu riskieren.» Es ist aufgegangen - und damit ist sein Traum einer zweiten Goldmedaille trotz Verletzung tatsächlich wahr geworden.