Exot Etimoni TimuaniDer einsamste Olympia-Star kommt von hier
Zwerg-Staat Tuvalu stellt als einzige Nation in Rio nur einen Teilnehmer. Deshalb ist ist Etimoni Timuani (24) ein Highlight.
Es gibt an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Giganten-Delegationen wie die USA mit 561 gemeldeten Sportlern. In diese Kategorie gehören auch Gastgeber Brasilien (479 Starter), Deutschland (435), Australien (418), China (407) und Frankreich (404). Die Schweiz befindet sich mit seinen 106 Rio-Fahrern in diesem Ranking im vorderen Mittelfeld, umgeben von Nationen wie Belgien (107), Tschechien (104), Kasachstan (104), Serbien (104) oder der Türkei (103).
Und dann gibt es auch noch die Kleinstdelegationen. Jeweils drei Sportler stellen gemäss der offiziellen Eintrittsliste des IOK Afghanistan, Belize, Brunei, Osttimor, Kiribati, Liechtenstein, Monaco, Sâo Tomé und Príncipe, die Solomonen und Südsudan. Jeweils zwei sind es bei Bhutan, dem Tschad, Dominica, Äquatorialguinea, Liberia, Mauretanien, Nauru, Somalia und Swasiland. Und dann gibt es doch tatsächlich auch noch einen Einzelkämpfer. Tuvalu meldet als einzige Nation bloss einen Teilnehmer.
Weniger Einwohner als Hinwil
Tuvalu ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean, östlich von Papa-Neuguinea und nördlich von Neuseeland. Mit einer Fläche von 25,66 Quadratkilometern ist Tuvalu nach dem Vatikan (0,44 km²), Monaco (2,02 km²) und Nauru (21 km²) der viertkleinste Staat der Welt. Tuvalu zählt 10'640 Einwohner. Das sind weniger als beispielsweise in Hinwil (10'751). Im Gegensatz zu der Kleinstadt im Kanton Zürich hat Tuvalu zwar kein Formel-1-Team, dafür stellt es in Rio einen Olympia-Teilnehmer.
Der glückliche heisst Etimoni Tiumani, ist 24 Jahre alt und in der Leichtathletik für den 100-Meter-Sprint gemeldet. Ursprünglich war Timuani professioneller Fussballer und spielte als Verteidiger auch für das Nationalteam von Tuvalu. So bestritt er 2011 die Pacific Games, wo nebst drei Niederlagen immerhin auch ein brillanter 4:0-Sieg gegen Amerikanisch-Samoa, das fünfmal mehr Einwohner als Tuvalu hat, herausschaute.
Vom Fussballprofi zum 100-Meter-Sprinter
Doch dann sattelte Timuani auf die Leichathletik um. Sein internationales Debüt an den Pacific Games 2015 stand allerdings unter einem unglücklichen Stern. So wurde der junge Mann über 100 m wegen eines Fehlstarts disqualifiziert. Besser erging es ihm an der WM 2015 in Peking, wo er in 11,72 immerhin das Ziel erreichte. Mit dieser Zeit wäre er in der Schweizer Jahresbestenliste 2016 auf Rang 127, mit 1,42 Sekunden Rückstand auf den führenden Alex Wilson, der sich übrigens nicht für Rio qualifizieren konnte. An der WM in Peking wurde Timuani in seinem Vorlauf Sechster und schied aus. Auch in Rio wird er die erste Hürde nicht überstehen können.
Es wartet auf ihn also ein Olympia-Kürzesteinsatz. Usain Bolt könnte wohl mit einem Kaffeebecher in der Hand starten und wäre schneller. Doch als einziger Teilnehmer des Kleineststaates Tuvalu wird Etimoni Timuani trotzdem der heimliche Star der Spiele sein.