«Es ist Russisches Roulette»

Aktualisiert

Pornostars mit HIV«Es ist Russisches Roulette»

Die amerikanische Erotikbranche zittert: Nachdem Mitte August ein Darsteller HIV-positiv getestet wurde, sind es nun schon vier erkrankte Schauspieler.

phi
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Als am 21. August bekannt wurde, dass die US-Pornodarstellerin Cameron Bay HIV-positiv getestet wurde, war es klar, dass bald weitere Opfer entdeckt werden. Die Schauspielerin ist privat mit einem Kollegen liiert, weiss die «Los Angeles Daily News». Sein Name ist Rod Daily. Er machte das Resultat selbst publik.

«Ich war für fünf Tage bei meinem Twitter-Account ausgesperrt. Ich wusste nicht, dass ihr so darauf gewartet habt, dass ich meine Ergebnisse poste», schrieb er am 3. September auf Twitter. «Trommelwirbel bitte!! Ich bin 32 Jahre alt und HIV-positiv.» Er sei zumindest erst innerhalb des letzten Monats angesteckt worden, so Daily weiter. «Von daher bin ich gesegnet», ergänzte er mit Blick auf weitere Ansteckungen.

«Wie Wegwerfartikel behandelt»

In der Vorwoche sei sein Test noch negativ gewesen, klagte Daily an. Auch Medikamente könnten dazu führen, dass HIV-Tests verfälscht werden. Erotik-Darsteller, die ohne Kondom arbeiten, infizierten Kollegen, ohne dass sie es wüssten, argumentiert Daily, der versucht, sich positiv zu geben. «Der Typ, der als Erster das Testresultat ansehen musste, tat mir leid. Sein Gesicht wurde kreidebleich. Ich hätte ihn am liebsten umarmt und ihm gesagt, dass alles gut wird.»

Die amerikanische Pornoindustrie atmete fast schon auf, doch machte ein vom Porno-Verbandes Free Speech Coalition bezahlter Arzt einen dritten Fall öffentlich. Laut «Guardian» gibt es auch schon einen vierten Infizierten: «Ich kann bestätigen, dass ein männlicher Darsteller zu uns gekommen ist und sagt, er habe sich mit HIV infiziert», sagte Michael Weinstein dem britischen Blatt. Der Präsident der Aids Healthcare Foundation fordert eine Kondompflicht für das horizontale Filmgewerbe.

«Es ist Russisches Roulette. Ich weiss nicht, wie viele Leute sich noch anstecken müssen, bis sich etwas ändert», sagte er über die Drehbedingungen. «Es tut mir wirklich leid, dass unsere Gesellschaft diese Leute wie totale Wegwerfartikel behandelt.»

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