Haram, Halal, egal«Ich habe gar nichts gegen den Islam als Land»
Eine junge Parlamentskandidatin offenbart vor laufender Kamera derart viel Unwissen, dass sie schon als Australiens Antwort auf Sarah Palin verspottet wird.
«Ich habe gar nichts gegen den Islam als Land», sagt die junge Frau im Interview der «Channel 7 News», «aber ich finde, seine Gesetze haben in Australien nichts verloren.» Sie weiss: «Weniger als zwei Prozent der Australier folgen dem Haram» – wobei sie offenbar das Wort für Sünden im Islam mit «Koran» verwechselt. Stephanie Banister ist Politikerin will für die rechtsgerichtete Partei «One Nation» ins Parlament einziehen. Die Chancen der 27-Jährigen dürften seit dem TV-Interview am Mittwoch gesunken sein.
Jesus Christus!
Banister will den Verkauf von Lebensmitteln verbieten, die halal und somit für Muslime verzehrbar sind. Mit koscherem Essen hat sie kein Problem, denn: «Sie haben ihre eigene Religion, die Jesus Christus folgt.» Dabei haben Juden mit Jesus nichts am Hut. Im Koran hat er hingegen einen hohen Status: Hier gilt er zwar nicht als Sohn Gottes, aber immerhin als ein Prophet, der zum Jüngsten Gericht zurück auf die Erde kommen soll.
Gnade findet dagegen die Neuregelung der Krankenversicherung für Behinderte (NDIS). «Ich denke, der Behinderten-Plan ist für den Moment in Ordnung», meint Banister. Dabei tritt die Verordnung erst 2016 in Kraft. Die Staatsausgaben sollen sinken, sagte sie weiter. Kürzungen darf es dabei aber nicht geben: «So wie es mit der Wirtschaft im Moment läuft, verstehe ich nicht, warum die Regierung meint, auf einem Fünf-Sterne Budget beharren zu müssen. Die Zweite Klasse wäre genau so gut.»
«Könnte das Australiens Sarah Palin sein?»
Ihr Unwissen hat der Australierin sogar schon eine Anzeige beschert: In einem Supermarkt in der Stadt Logan beklebte sie angeblich Produkte mit Warn-Aufklebern, die ein Halal-Siegel haben. Banister glaubt fälschlicherweise, Firmen wie «Nestlé» bezahlen für das Siegel eine Steuer, mit der der Terrorismus unterstützt werde. Sollte sie dafür verurteilt werden, kostet sie das die Kandidatur. Schon fühlt sich die «Huffington Post» an eine amerikanische Kollegin erinnert. «Könnte das Australiens Sarah Palin sein?», fragt das Newsportal.
Die so Gescholtene fühlt sich laut «Fairfax Media» missverstanden. «Sie haben mit die Worte im Mund verdreht und haben mich wie eine Kriminelle und einen dummen Trottel dastehen lassen.» Gleichzeitig gibt sie aber auch zu, dass sie «möglicherweise unerfahren» sei und noch mehr über die «politische Seite des Lebens» lernen müsse. Was die Wähler davon halten, muss der Urnengang im September zeigen – vorausgesetzt die Wahlkommission schliesst die Kandidatin nicht noch aus.