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Wunder von Sizilien«Weihnachtsbaby» rührt ganz Italien

An Heiligabend geschah vor der Küste Italiens ein kleines Wunder: Die Nigerianerin Kate bringt am 23. Dezember den kleinen Testimony auf einem Marineschiff zu Welt.

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Auf hoher See hat die Nigerianerin Kate ihren Sohn Testimony geboren. Die Hochschwangere war mit ihrer 15-monatigen Tochter (Bild) aus Nigeria geflohen.
Sie gab dem Neugeborenen den italienischen Zusatznamen Salvatore (dt: Retter).
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Auf hoher See hat die Nigerianerin Kate ihren Sohn Testimony geboren. Die Hochschwangere war mit ihrer 15-monatigen Tochter (Bild) aus Nigeria geflohen.

Keystone/Francesco Saya

Das auf einem italienischen Marineschiff geborenes «Weihnachtsbaby» aus Nigeria rührt die Nation von Turin bis Palermo. Der kleine Testimony und seine aus ihrer Heimat geflohene Mutter Kate erholten sich Medienberichten zufolge am Samstag im Spital von den Strapazen der Überfahrt und der Entbindung.

Testimony wurde am ersten Weihnachtsfeiertag, 20 Minuten vor Mitternacht, auf hoher See geboren. Er wog gerade einmal 2,7 Kilogramm.

Die italienische Marine hatte seine aus Nigeria stammende Mutter am Donnerstagabend mit anderen Bootsflüchtlingen im Mittelmeer aufgegriffen und auf die «Etna» gebracht, die zur sizilianischen Hafenstadt Messina fuhr. Aus Dankbarkeit für den ärztlichen Beistand bei der Geburt erhielt Testimony den italienischen Zusatznamen Salvatore (auf Deutsch: Retter, Heiland).

Allein, hochschwanger und mit Kleinkind

Kate erzählte Reportern, dass sie ihre Heimat vor zwei Monaten verlassen habe. Am 23. Dezember bestieg sie mit ihrer 15-monatigen Tochter an der libyschen Küste hochschwanger ein Boot in Richtung Europa. Ihren Mann und die beiden sechs und zehn Jahre alten Söhne liess sie in Algerien zurück.

«Die Frau war grossartig», sagte die Frauenärztin Maita Sartori, die bei der Geburt assistierte. «Sie hat alles selbst gemacht. Das Einzige, was wir zu tun hatten, war da zu sein, den Geburtsvorgang zu überwachen und auf Englisch mit ihr zu reden.»

Kate äusserte sich den Medien zufolge überglücklich über ihren kleinen Sohn. Zunächst habe sie «richtig Angst» gehabt, aber am Ende sei «alles gut gelaufen.»

Schlepperboss ausgemacht

Die Zeitung «Corriere della Sera» berichtete unterdessen, als Drahtzieher der Flüchtlingsüberfahrten im grossen Massstab hätten italienische Ermittler nach dem Abhören von Mobiltelefonaten einen 32-jährigen Ägypter namens Ahmed Mohammed Farrak Hanafi ausgemacht. Auf Ersuchen Italiens hätten sich nun die ägyptischen Behörden den «Superboss» vorgeknöpft.

Für die gefährliche Überfahrt von Libyen nach Europa muss jeder Flüchtling oft mehrere tausend Dollar an die Fluchthelfer oder Schlepper bezahlen. (kmo/sda)

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