«Wenn sie halbnackt rumlaufen, passiert das»

Aktualisiert

Sexattacken in Köln«Wenn sie halbnackt rumlaufen, passiert das»

Mit einer Aussage zu den sexuellen Übergriffen sorgt ein Kölner Imam für Empörung. Der Geistliche erklärte später jedoch, was er wirklich sagen wollte.

«Jeder hat das zu akzeptieren»: Imam Sami Abu-Yusuf im Gespräch mit Journalisten des Kölner Express. (Screenshot Express)

«Jeder hat das zu akzeptieren»: Imam Sami Abu-Yusuf im Gespräch mit Journalisten des Kölner Express. (Screenshot Express)

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Wie konnte es an Silvester zu den massenhaften Sexattacken in mehreren Städten in Deutschland und anderen Ländern kommen? Der Kölner Imam Sami Abu-Yusuf soll dazu Folgendes gesagt haben: «Einer der Gründe, weswegen muslimische Männer Frauen vergewaltigten oder belästigten, ist, wie sie gekleidet waren. Wenn sie halbnackt und parfümiert herumlaufen, passieren eben solche Dinge. Das ist wie Öl ins Feuer giessen!» So wird er zumindest vom russischen Sender Ren-TV zitiert.

Abu-Yusuf hat nun eine Anzeige vom grünen Politiker Volker Beck am Hals. Er findet, die Worte des Imams seien ein Aufruf zur Begehung von Straftaten, wie «die Welt» berichtet. Der Kölner «Express» hat bei Abu-Yusuf nachgefragt: Dürfen sich Frauen nicht leicht bekleiden und Parfüm benutzen, wenn sie auf die Strasse gehen?

Abu-Yusuf streitet nicht ab, seine Aussage gemacht zu haben, beklagt aber, sie sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. «Ich habe gesagt, dass wir grosse Probleme mit Nordafrikanern in Köln haben. Die jungen Männer nehmen Tabletten oder Drogen. In der Silvesternacht haben sie Alkohol getrunken, waren enthemmt.»

«Sie verurteilten die Taten in ihrem Freitagsgebet»

Ob das ein Grund sei, Frauen zu belästigen, hakt der Express nach. Die Antwort des Imams: «Nein, das ist natürlich verboten, und nicht nur für Muslime. Es waren Frauen leicht bekleidet und parfümiert, als sie durch die betrunkene Menge liefen. Das war für einige Nordafrikaner Anlass, die Frauen zu begrapschen. Das heisst aber nicht, dass ich glaube, dass Frauen sich nicht so kleiden dürfen. Jeder hat das zu akzeptieren. Und wem das nicht passt, der muss in ein anderes Land gehen. Das ist die Wahrheit.»

Bei dem Treffen zwischen den Journalisten des «Express» und dem Imam war auch ein Polizist dabei. Er sagte, er kenne die Gemeinde in Kalk bei Köln, der Abu-Yusuf vorsteht. Es handle sich um eine gemässigte und orthodoxe Gemeinde. «Sie verurteilten die Taten auch bereits in ihrem Freitagsgebet.»

Diese Aussage des Beamten bestätigte sich in einigen Gesprächen mit Gemeindemitgliedern, die die Journalisten noch führten. Der deutsche Verfassungsschutz stuft die Vereinigung jedoch als verfassungsfeindlich ein.

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