Riemenfisch-Funde wecken Angst vor Erdbeben

Aktualisiert

Japanischer MythosRiemenfisch-Funde wecken Angst vor Erdbeben

Nachdem in Kalifornien zwei seltene Riemenfische gefunden wurden, spekulieren Forscher, ob ein Erdbeben bevorsteht. Dabei greifen sie auf einen japanischen Mythos zurück.

Eine alte japanische Legende beschäftigt derzeit US-Wissenschaftler – sie besagt, dass das Auftauchen von Riemenfischen in flachen Gewässern auf ein bevorstehendes Erdbeben hinweist.

Die sagenumwobenen Fische, die über elf Meter lang werden können, werden kaum je gesichtet. Sie leben in Tiefen von bis zu 1000 Metern. Derzeit häufen sich die Begegnungen mit den seltenen Tieren: Mitte Oktober wurden innert dreier Tage an der kalifornischen Küste gleich zwei Exemplare des Knochenfisches entdeckt: Am 15. Oktober fand eine Tauchinstruktorin bei Toyon Beach nahe Catalina Island auf dem Meeresboden ein sechs Meter langes Exemplar – 15 Personen waren nötig, den riesigen Leichnam an Land zu bringen. Nur fünf Tage später wurde in Oceanside ein knapp fünf Meter langes Tier angespült.

«Riemenfische sind exotische, seltsame und seltene Tiere», so Geologe Pat Abbott gegenüber 10News. «Wenn sie auftauchen, gibt es Spekulationen.» Denn der jahrhundertealte japanische Mythos besagt, dass die Tiere bei bevorstehende Erdbeben in obere Wasserschichten auftauchen und stranden.

Boten aus der Tiefsee

Die Fische werden in Japan «ryugu no tsukai» genannt, was laut Japan Times «Bote aus dem Palast des Seegottes» bedeutet. So sollen kurz vor dem verheerenden Beben in Japan 2011 in der Region rund 20 Riemenfische angespült worden sein. Als 2010 ein Erdbeben mit einer Magnitude von 8,8 Chile heimsuchte, sichteten japanische Fischer Dutzende der Tiere.

«Ich zweifle die japanische Theorie nicht an», so Abbott weiter, «aber es existieren keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu.» Es gebe auch von anderen Tieren Berichte, dass sie Erdbeben voraussehen können, etwa von Elefanten, die in Indonesien oder Indien auf höher gelegene Terrains liefen. Abbott: «Deshalb sollte das Verhalten der Tiere studiert werden.» Forscher spekulieren, ob die Fische ihr Verhalten seismischen Bewegungen anpassen.

Warten auf «The Big One»

Kalifornien ist eine der am meisten erdbebengefährdeten Gebiet der Welt. Forscher schätzen die Wahrscheinlichkeit eines zerstörerischen Bebens von über 6,7 Stärke auf der Richterskala bis zum Jahr 2032 für San Francisco auf 62 Prozent, für Südkalifornien gar auf 99,7 Prozent: Die Frage ist nicht, ob «The Big One» kommen wird, sondern bloss wann.

(trx)

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