HinrichtungAlabama setzt erstmals neuen Giftcocktail ein
Ein heute 43-jähriger Mann soll vor 23 Jahren eine Frau vergewaltigt und erschlagen haben. Dafür wurde er im US-Staat Alabama mit der Giftspritze hingerichtet.

Wurde wegen Mordes in Zusammenhang mit Diebstahl und Vergewaltigung hingerichtet: Christopher Eugene Brooks. (Archivbild)
KeystoneZum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren hat der US-Staat Alabama wieder einen Straftäter hingerichtet. Der 43-jährige Christopher Eugene Brooks erhielt am Donnerstagabend im Staatsgefängnis in der Stadt Atmore die Todesspritze, weil er vor rund 23 Jahren eine Frau vergewaltigt und zu Tode geprügelt hatte. Er wurde um 18.38 Uhr für tot erklärt.
Brooks hatte die 23-jährige Jo Deann Campbell an Silvester 1992 laut Angaben der Staatsanwaltschaft in ihrem Apartment mit einer Hantel geschlagen und sie vergewaltigt. Die junge Frau starb an ihren Verletzungen. Eine Jury verurteilte Brooks 1993 wegen Mordes in Zusammenhang mit Raub, Diebstahl und Vergewaltigung.
Neue Zusammensetzung der Giftspritze
Zum bislang letzten Mal wurde ein zum Tode Verurteilter in Alabama im Jahr 2013 hingerichtet. Bei Brooks' Exekution wurde erstmals in dem US-Staat eine neue Zusammensetzung in der Giftspritze verwendet. 2014 hatte der Staat bekanntgegeben, zwei der drei Mittel zu verändern. Um den Hingerichteten bewusstlos zu machen, wird nun das Beruhigungsmittel Midazolam verwendet.
Sechs Todestraktinsassen führen derzeit in Klagen an, dass das Anästhetikum wirkungslos sei. Dadurch würden sie bei der Hinrichtung die beiden weiteren Mittel spüren, die ihre Lungen und Herzen stoppen sollen.
«Ich hoffe, das hier bringt den Fall für alle zum Abschluss», sagte Brooks in seinen letzten Worten. Dann dankte er mehrmals seinen Angehörigen und Freunden. «Ich liebe euch alle. Tschüss. Ich liebe euch alle.»
Vergewaltigt und erschlagen
Gerichtsdokumenten zufolge wurde Campbell in einem Restaurant gesehen, wo sie am 30. Dezember 1992 gearbeitet hatte. Später berichtete sie laut Augenzeugen, jemand habe die Nacht in ihrem Wohnzimmer in Homewood verbracht. Am nächsten Tag fand die Polizei ihren teils bekleideten Körper unter dem Bett in ihrem Schlafzimmer.
Der Staatsanwaltschaft zufolge wurde sie mit einer vier Kilogramm schweren Hantel malträtiert und vergewaltigt. Die Ermittler fanden Brooks' blutigen Fingerabdruck am Türknopf zu Campbells Schlafzimmer sowie einen latenten Handflächenabdruck an ihrem Knöchel. Wie die Dokumente weiter zeigten, wurden bei Brooks später die Schlüssel des Autos der Frau gefunden. Er hatte demnach zudem ihren Lohnscheck eingestrichen. (chk/dapd)