Immer mehr Homosexuelle besuchen Vatikan-Museen

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Dem Papst sei DankImmer mehr Homosexuelle besuchen Vatikan-Museen

Ein Gay-Reiseveranstalter in Italien verrät, wohin seine Kundschaft am liebsten verreist: in den Vatikan.

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Im Sommer 2016 haben sich Besuche von Schwulen und Lesben in den Vatikan-Museen verdoppelt. Laut dem Gay-Reiseveranstalter Quiiky hat das mit der toleranten Position von Papst Franziskus gegenüber Homosexuellen zu tun.
Im Juni 2016 hatte der Pontifex gesagt, die katholische Kirche müsse sich «bei Homosexuellen, Armen und anderen vernachlässigten Menschen entschuldigen».
Das war nicht das erste Mal, dass er eine gayfreundliche Botschaft abgab. Auf dem Rückflug nach dem Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro sagte Franziskus: «Wenn eine Person homosexuell ist, Gott sucht und einen guten Willen hat - wer bin ich, sie dafür zu verurteilen?»
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Im Sommer 2016 haben sich Besuche von Schwulen und Lesben in den Vatikan-Museen verdoppelt. Laut dem Gay-Reiseveranstalter Quiiky hat das mit der toleranten Position von Papst Franziskus gegenüber Homosexuellen zu tun.

Die Reiseagentur Quiiky ist ein Spezialist im Bereich des kulturellen Stadttourismus für Schwule und Lesben. Umso überraschter waren wohl die Geschäftsführer, als sie die Top-Reisedestinationen ihrer Kundschaft während des Sommers 2016 auswerteten: Die meisten von ihnen hatten eine Tour durch die Vatikan-Museen gekauft.

Wie der «Corriere della Sera» berichtet, könnte der Reiseboom in die Heilige Stadt am sogenannten Bergoglio-Effekt liegen – Jorge Bergoglio, besser bekannt als Papst Franziskus.

Franziskus und seine Toleranz

Der Pontifex hat sich in letzter Zeit bemüht, die schwule und lesbische Community seelsorgerisch zu begleiten. Die ersten Zeichen gab er vor rund drei Jahren, als er bei seiner ersten Auslandsreise nach Brasilien vor versammelten Medien sagte, dass Homosexuelle nicht diskriminiert werden dürften. «Wenn jemand Gott mit gutem Willen sucht, wer bin ich, dass ich urteile?», so Franziskus.

Kürzlich, nach dem Massaker in einem Gay-Club in Orlando, meinte der Papst sogar, «die Kirche sollte sich bei Homosexuellen und anderen vernachlässigten Menschen entschuldigen».

Franziskus' offener Umgang mit der LGBT-Gemeinde hat sich gelohnt: Die Besuche in den Vatikan-Museen haben sich im vergangenen Jahr verdoppelt, sagt Quiiky-Geschäftsführer Alessio Virgili. Bei der Tour werden unter anderem die geheimen Geschichten hinter den Bildern von Michelangelo erzählt. Sein Werk in der Sixtinischen Kapelle widerspiegelt seine religiösen und sexuellen Qualen.

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