Taiwan absurdMillionen scheffeln mit Wetten auf Todkranke
In Taiwan boomen Wetten auf das Ableben krebskranker Patienten. Ein Zeitungsbericht bringt nun Bewegung in die Sache – die Polizei ermittelt.

In Taiwan blüht das Geschäft mit dem Tod.
In der taiwanesischen Stadt Taichung hat die Polizei Ermittlungen gegen einen Wettring aufgenommen, der mit dem Tod schwerkranker Menschen Millionen verdient. Ins Rollen gebracht hat die Ermittlungen ein Artikel in der Zeitschrift Next.
Bei rund zehn Wettbüros können laut dem Bericht Wetten auf den Todes-Zeitpunkt von Krebspatienten abgeschlossen werden. Von diesem Angebot wird offenbar rege Gebrauch gemacht. Der Umsatz der Branche wird auf rund 32 Millionen Franken geschätzt. Auch Ärzte und Angehörige machen bei der Wetterei mit.
Unter dem Deckmantel einer gemeinnützigen Organisation
Und so funktioniert es: Ab einem Mindestbetrag von umgerechnet rund 10 Rappen nehmen die Anbieter Wetten an. Stirbt der Patient innerhalb des nächsten Monats, verliert der Wettende seinen Einsatz. Stirbt er allerdings erst ein bis sechs Monate danach, erhält er das Dreifache seines Einsatzes zurück.
Die Wettenden können, wenn sie wollen, die schwerkranken Menschen vor der Abgabe ihres Tipps besuchen gehen, um den Gesundheitszustand zu überprüfen. Zutritt erhalten sie laut dem Bericht unter dem Deckmantel einer gemeinnützigen Organisation.
«Todeswettenstrasse»
In Taichung haben sich die Wettbüros, welche diese Art der Wetten anbieten, praktischerweise an derselben Strasse angesiedelt. Von den Anwohnern wird sie deshalb ironisch als «Todeswettenstrasse» bezeichnet.
Die Polizei rechnet nicht mit einem Erfolg im Kampf gegen die Anbieter. Ein Nachweis des Verdachts sei sehr schwierig, heisst es dort. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP streiten die verdächtigen Büros die unmoralische Tätigkeit denn auch ab. Sie behaupten im Gegenteil, den Angehörigen zu helfen, die Kosten für die Beerdigung zu stemmen.