Heftige SchneefälleTotales Chaos in Rom - nichts geht mehr
Die Kältewelle, die Italien seit Anfang Februar im Griff hält, belastet immer stärker auch Mittel- und Süditalien. Zwischen Freitag und Samstag starben sechs Menschen. In Rom herrscht wegen Schneefalls ein grosses Chaos.
Nach Angaben der Website Meteoweb starben seit Beginn der Kältewelle in Italien mindestens 53 Menschen in Zusammenhang mit Schnee und Kälte: Obdachlose erfroren, andere Menschen starben in ihren Wohnungen durch Kohlenmonoxidvergiftungen, bei Autounfällen oder weil wegen verschneiter Strassen Rettungskräfte bei medizinischen Notfällen zu spät kamen.
Rom erlebt in diesen Tagen die heftigsten Schneefälle seit den 1980er Jahren. In der Nacht auf Samstag durchwehte auch ein eisiger Sturm die Ewige Stadt, seit Freitagnachmittag schneite es fast ununterbrochen.
Verkehrsnetz in Rom lahmgelegt
Das löste in der 3,5 Millionen-Einwohner-Metropole zum zweiten Mal binnen einer Woche ein Chaos aus. Das gesamte Verkehrsnetz kam zum Erliegen. Die grosse Stadtumfahrung musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.
Auch auf dem römischen Flughafen Fiumicino kam es zu chaotischen Zuständen. Am Freitagabend wurden 20 Flüge gestrichen, 2000 Passagiere mussten die Nacht im Flughafen verbringen.
Die Züge zwischen dem Flughafen und dem Stadtzentrum waren nur mit grossen Verspätungen unterwegs. Der ganze regionale Bahnverkehr brach teilweise zusammen. Bürgermeister Gianni Alemanno rief die Römer auf, nicht das Auto zu nutzen. Die Schulen waren am Samstag geschlossen.
Die Touristen freut's
Begeistert vom Schnee waren die Touristen. Die Spanische Treppe, der Trevi-Brunnen oder die Piazza Navona im Schnee waren ein beliebtes Sujet bei den Fotografen. Wegen des Schnees blieben aber viele Touristen-Attraktionen geschlossen: Kolosseum, Forum Romanum, der Palatinshügel sowie andere archäologische Stätten. Auch der Petersplatz im Vatikan war eingeschneit.
Die Kältewelle lähmt ganz Italien. Die Armee waren in mehreren Regionen im Einsatz, um die Strassen in eingeschneiten Bergdörfern zu befreien. Tausende Menschen waren von der Umwelt abgeschnitten, wie die italienischen Nachrichtenagenturen berichteten.
In Berggebieten der Region Abruzzen berichteten die Einwohner von ausgehungerten Wölfen, die sich auf der Suche nach Nahrung den Häuser genähert hätten.
Frisches Gemüse ist Mangelware
Schneefälle wurden auch in Süditalien, darunter in Kalabrien, gemeldet. Wegen der Probleme auf Schiene und Strasse werden in einigen Regionen frische Lebensmittel knapp. Mehrere Supermärkte konnten kein Obst und Gemüse mehr anbieten, wie der Landwirtschaftsverband Coldiretti erklärte. Dies habe in den letzten Tagen zu Preissteigerungen geführt.
Seit Beginn der Kältewelle Anfang des Monats mussten 100 000 Tonnen verderblicher Waren vernichtet werden, weil diese nicht rechtzeitig geliefert werden konnten. Coldiretti klagte über einen katastrophalen Winter.
Nach dem Lastwagen-Streik vor zwei Wochen sei die Lebensmittelversorgung jetzt wegen des schlechten Wetters unter Druck geraten. Dies bedeute für die Branche enorme Verluste. Diese leidet gemäss der Organisation bereits unter dem durch die Wirtschaftskrise bedingten Rückgang beim Konsum.
(sda)