Täter im Mordfall «Lolita Brieger» freigesprochen

Aktualisiert

Aus Mangel an BeweisenTäter im Mordfall «Lolita Brieger» freigesprochen

Überraschung im Prozess um den Tod der 18-jährigen Lolita Brieger vor fast 30 Jahren: Der des Mordes beschuldigte Ex-Freund der jungen Frau ist freigesprochen worden.

Josef K. kommt straffrei davon: Fast 30 Jahre nach dem Tod der 18-jährigen Lolita Brieger hat das Landgericht Trier den früheren Freund des Opfers vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Das Gericht zeigte sich zwar überzeugt davon, dass der 51 Jahre alte Josef K. seine schwangere Ex-Freundin im Jahr 1982 getötet hat. Allerdings sei nach so langer Zeit nicht mehr mit Sicherheit festzustellen, wie genau es zu der Tötung kam, hiess es am Montag in der Urteilsbegründung. Der Angeklagte hatte sich während des Prozesses nicht zu den Vorwürfen geäussert.

Trotz Freispruchs keine Haftentschädigung

Die Mordmerkmale der Heimtücke oder niedrigen Beweggründe seien dem Täter nicht nachzuweisen, sagte die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz. Das Gericht müsse daher davon ausgehen, dass der Mann einen Totschlag begangen habe. Dieser sei jedoch inzwischen verjährt. Eine Haftentschädigung werde der Landwirt nicht erhalten, stellte die Richterin klar. Der Mann war Anfang September vergangenen Jahres festgenommen worden und sass seither in Untersuchungshaft.

«Es war eine Beziehungstat und es war eine spontane Tat», erklärte die Vorsitzende Richterin. Auch glaube das Gericht nicht, dass die am Vorabend von Lolita Briegers Verschwinden erfolgte Trennung endgültig gewesen sein sollte: «Dieses Paar war noch nicht fertig miteinander», sagte Schmitz.

Die Richterin machte zugleich deutlich, dass das Gericht keinerlei Anhaltspunkte dafür sieht, dass ein anderer als Josef K. die junge Frau im November 1982 getötet haben könnte. Weder der Vater des Landwirts noch der Hauptbelastungszeuge, der im vergangenen September sein Schweigen gebrochen hatte und den Ermittlungen damit schliesslich zum Durchbruch verhalf, kämen in Betracht.

Staatsanwaltschaft und Nebenklage kündigen Revision an

Die Staatsanwaltschaft sowie die Mutter und eine Schwester der Toten, die im Prozess als Nebenklägerinnen auftraten, wollen in Revision gehen. Sie hatten eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes gefordert. Die Verteidigung hatte auf Freispruch aus Mangel an Beweisen plädiert.

Die Schwester des Opfers, Petra Brieger, zeigte sich im Anschluss an die Urteilsverkündung fassungslos: Sie nannte die Entscheidung des Gerichts «eine Ohrfeige für meine Mutter».

Lolita Brieger galt fast 29 Jahre lang als vermisst. Zuletzt wurde die damals schwangere 18-Jährige am 4. November 1982 im Eifeldorf Scheid (Rheinland-Pfalz) gesehen, dem Heimatort des Angeklagten. Dann verlor sich ihre Spur, bis der Fall im August vergangenen Jahres in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY» aufgegriffen wurde.

Nach Ausstrahlung der Sendung erhielt die Polizei in Trier Hinweise auf einen Mann, der in seiner Vernehmung nun angab, Josef K. damals bei der Beseitigung der Leiche geholfen zu haben. Der Zeuge führte die Polizei zu einer stillgelegten Mülldeponie im Eifelort Frauenkron (Nordrhein-Westfalen), wo im Oktober 2011 nach zweiwöchiger Suche die Überreste der Frau gefunden wurden.

Aktenzeichen xy vom 21. September 2011

(Video: YouTube/ZDF - Fall Brieger ab 1.00)

Drehscheibe Deutschland vom 6. März 2012

(Video: YouTube/ZDF) (dapd)

Deine Meinung zählt