Drogen-Trips haben viele Gesichter

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Just say Wow!Drogen-Trips haben viele Gesichter

Dass manche Kunstschaffende Drogen nehmen, ist bekannt. Doch dieser Künstler stellt sie alle in den Schatten: Elf Tage malte er je ein Selbstporträt unter dem Einfluss einer anderen Substanz.

kmo
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Alles begann mit einer Wanderung im Jahr 2001. Der US-Künstler Bryan Lewis Saunders begleitete einen Freund in die überwaltigende Landschaft um Damascus im US-Bundesstaat Virginia. Doch am letzten Tag ihrer Reise begann er zu halluzinieren, weil er zu wenig Wasser getrunken hatte, und kam auf einen psychotischen Trip. Er liess seinen Freund sitzen und eilte geradewegs nach Hause, wo er die Idee zu seinem aussergewöhnlichen Projekt hatte: in elf Tagen jeweils unter dem Einfluss einer anderen bewusstseinsverändernden Substanz ein Bild von sich zu zeichnen. Er wollte nur Mittel nehmen, die extra für das Projekt gespendet wurden.

Nach dem Ausflug auf den Trip

Und so begannen die elf extremsten Tage im Leben dieses auch so schon exaltierten Künstlers. «Zu Beginn war ich fasziniert von den unterschiedlichen Auswirkungen der einzelnen Substanzen», sagt er in einem der Interviews auf seiner Homepage. Sobald die Wirkung einer Droge nachliess, warf er sich einfach die nächste ein. Und als die Leute von seinem Projekt erfuhren, standen sie schier Schlange vor seiner Haustür, um ihm immer neuen Stoff zu spenden – bis hin zu zwei Flaschen Hustensirup und einer Dose Feuerzeugbenzin.

Hirnschaden nach elf Tagen

Das dauerte elf Tage - bis ihn seine Freundin Andra zur Vernunft brachte. Es war höchste Zeit: «Ich hab mir selbst einen leichten Hirnschaden zugefügt», sagt Saunders, «Zum Glück war er nur temporär.» Tagelang hatte er, ohne nachzudenken, die unterschiedlichsten Substanzen gemischt und seinem Körper keine Erholung gegönnt. Saunders brach das Projekt ab. Schliesslich war es nicht sein Ziel, sich den Kopf zuzudröhnen, sondern: «Ich wollte diese hübsche Sammlung von Gefühlen auf Papier festhalten.»

Das hat er tatsächlich. Das Resultat seines Experiments ist verblüffend, wie man in obiger Bildstrecke sehen kann. Kaum zu glauben, dass jedes der Bilder von ein und demselben Künstler stammt. Eigentlich ist das Experiment Teil eines viel grösseren Projekts: Seit dem 30. März 1995 zeichnet der heute 53-Jährige täglich ein Selbstporträt mit den unterschiedlichsten Techniken. Die Tausende Bilder sind säuberlich in Ordnern abgelegt. Drogen nimmt er dafür nur noch ab und zu.

Eigentlich ist Saunders eher als Spoken-Word-Künstler bekannt:

Quelle: Youtube.com/MrBrainSander

Aber auch in der Musikwelt mischt er mit:

Quelle: Youtube.com/MrBrainSander

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