Erste Schwangere in Europa mit Zika infiziert

Aktualisiert

Erste Schwangere in Europa mit Zika infiziert

Erstmals ist bei einer schwangeren Frau in Europa das Zika-Virus festgestellt worden, das bei ungeborenen Kindern gefährliche Fehlbildungen verursachen kann.

von
nag

Die Zika-Infektion wurde bei einer Frau in Katalonien diagnostiziert, wie das spanische Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. Die Frau war zuvor in Kolumbien auf Reisen gewesen.

Das spanische Gesundheitsministerium sprach von insgesamt sieben «importierten» Zika-Fällen. Die schwangere Frau werde medizinisch betreut, nachdem sie Krankheitssymptome gezeigt habe. Sie befinde sich im zweiten Drittel der Schwangerschaft, ihr Fall sei «nicht schwerwiegend», hiess es ohne nähere Erläuterungen.

Dutzende Fälle in Europa bereits erfasst

Spanien hat aufgrund der kolonialen Vergangenheit enge Beziehungen zu zahlreichen Ländern Südamerikas. Wegen der Zika-Epidemie rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 1. Februar einen «weltweiten Gesundheitsnotstand» aus. Betroffen sind bislang vor allem Länder Südamerikas, insbesondere Brasilien.

In Europa wurden bereits einige dutzend Zika-Fälle erfasst, vor dem Fall in Spanien jedoch noch nicht bei Schwangeren. Auch in der Schweiz waren Fälle bekannt geworden von Reiserückkehrern, die das Zika-Virus mitgebracht hatten.

Angemessene Empfehlungen der WHO

Die WHO gab die Empfehlung aus, Reisende aus Zika-Gefahrengebieten sollten vorerst kein Blut spenden. Derartige «Vorsichtsmassnahmen» seien angesichts der Gefahr durch das Zika-Virus «angemessen», erklärte die WHO unter Hinweis auf die mit der aktuellen Zika-Epidemie offenbar verknüpften Gefahren von Mikroenzephalie bei Ungeborenen und des Guillain-Barré-Syndroms, einer Nervenkrankheit. Über das Blut kann Zika übertragen werden.

In Grossbritannien und Kanada wurden bereits Massnahmen in Kraft gesetzt, um Blutspenden von solchen Reisenden auszuschliessen, die aus Zika-Risikogebieten eingetroffen sind. In Kanada gilt eine Frist von 21 Tagen nach der Einreise, in Grossbritannien sind es 28 Tage.

Das von der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) übertragene Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika. Brasilien ist besonders von der Epidemie betroffen: Die Zahl der Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt, nach Angaben der Behörden sind seit Oktober über 4000 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie auf die Welt gekommen, 404 Fälle sind bislang bestätigt. Der Kopf der Kinder ist deutlich zu klein und die Gefahr gross, dass sie geistig behindert bleiben oder unter neurologischen Schäden leiden werden.

Aktionsplan gegen Zika-Virus

Mehr als ein dutzend lateinamerikanische Staaten einigten sich auf einen gemeinsamen Aktionsplan zur Bekämpfung des Zika-Virus. Die Gesundheitsminister aus 14 Ländern, darunter Brasilien und Kolumbien, beschlossen neben einer besser abgestimmten Gesundheitspolitik unter anderem Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung. Zu Angaben aus den USA, wonach das Virus auch durch Sexualkontakte übertragen werden könne, äusserten sich die Teilnehmer des Treffens zurückhaltend.

Nach Bekanntwerden von sechs neuen Zika-Fällen erklärte der US-Bundesstaat Florida unterdessen den Gesundheitsnotstand – und machte damit den Weg frei für das grossangelegte Versprühen von Insektengift. Da auch eine sexuelle Übertragung des Virus über die Samenflüssigkeit nicht mehr ausgeschlossen wird, raten mehr und mehr Gesundheitsbehörden Reisenden zur Nutzung von Kondomen.

Auch Sorge in Asien

Die Gesundheitsbehörden in Kambodscha machen ebenfalls gegen Mücken mobil. In der Hauptstadt Phnom Penh sammelten Arbeiter am Donnerstag Mückenlarven ein und legten Eiablageplätze trocken.

Auch in Wohnhäusern und Gärten rückten sie mit langen Rohren an, um Gelbfiebermücken einzusaugen. Ähnliche Einsätze gibt es in anderen Ländern der Region wie Thailand, Malaysia und Singapur.

In Kambodscha ist das Zika-Virus seit langem bekannt. Bislang haben die Behörden bei Infizierten aber keine bleibenden Gesundheitsschäden festgestellt. Das Gesundheitsministerium rief die Menschen dennoch auf, sich mit Mückenspray zu schützen und unter Moskitonetzen zu schlafen. (nag/afp)

WHO will Blutspende-Stopp

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat empfohlen, Blutspenden von Reisenden aus Zika-Gefahrengebieten auszusetzen. Derartige «Vorsichtsmassnahmen» hält die WHO angesichts der Gefahr durch das Zika-Virus für «angemessen».

Das erklärte die WHO unter Hinweis auf die mit der aktuellen Zika-Epidemie offenbar verknüpften Gefahren von Mikroenzephalie bei Ungeborenen und des Guillain-Barré-Syndroms, einer Nervenkrankheit.

In Grossbritannien und Kanada wurden bereits Massnahmen in Kraft gesetzt, um Blutspenden von solchen Reisenden auszuschliessen, die aus Zika-Risikogebieten eingetroffen sind. In Kanada gilt eine Frist von 21 Tagen nach der Einreise, in Grossbritannien sind es 28 Tage.

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