Bräuche des GrauensDie blutigsten Volksfeste Spaniens
Trotz Protesten fand in Tordesillas die «Toro de la Vega» statt. Die Stierhatz ist eines von tausenden Horror-Festen.
Auf einer Wiese in Tordesillas rund 170 Kilometer nordöstlich von Madrid wurde diese Woche ein Stier nach einer Hetzjagd zu Tode gespiesst. Hunderte mit Lanzen bewaffnete Männer quälten das Tier zu Pferd und zu Fuss rund eine Viertelstunde lang. Am Schluss versetzte einer unter dem Jubel des Publikums dem Stier den entscheidenden Stoss.
Die Stierhatz «Toro de la Vega» fand trotz heftiger Proteste von Tierschützern statt. Demonstranten hatten mit Menschenketten und Sitzblockaden vergeblich versucht, die Veranstaltung zu verhindern, die 1980 vom Staat zum «Fest von touristischem Interesse» erklärt worden war.
Landesweit 3000 grausame Dorffeste
Trotz Kritik: Die «Toro de la Vega»-Hatz ist in Spanien legal – wie rund 3000 weitere tierquälende Rituale auch. «Es braucht ein landesweites Gesetz, das solche Veranstaltungen mit Tieren ein und für allemal verbietet», sagt Nuria Menéndez de Llano vom Tierschutzverband «Observatorio Justicia y Defensa Animal» gegenüber 20 Minutos. Im Moment entscheide jede Gemeinde einzeln über ihre Feste. Das führe dazu, dass «jeder das Tierschutzgesetz ein wenig anders interpretiert».
Ihre Organisation erhält jährlich Tausende Anzeigen wegen Tierquälerei an Volksfesten. Nicht nur Stiere werden gepeinigt, auch Pferde, Enten und Gänse. Das sind die makabersten:
Gänseköpfe abreissen
In der Stadt Toledo findet jeweils am 25. Juli das sogenannte Gänse-Reiten statt. Dabei wird eine zuvor getötete Gans an den Füssen an einer Leine aufgehängt. Das Ziel der reitenden Teilnehmer ist es, der Gans im Galopp den Kopf abzureissen. Wer am meisten Köpfe abreisst, ist «Gänsereiterkönig».
Die tierquälerische Volksfeste der Spanier. Ein Worst-of.
(Quelle: YouTube/RTVCM Castilla-La Mancha)
Enten ins Meer werfen
In der Stadt Sagunt bei Valencia findet immer am 15. August das Enten-Werfen statt. Dabei werden hunderte Enten ins Meer geworfen und müssen von badenden Teilnehmern eingefangen werden. Da aber die meisten Festteilnehmer die Tiere nicht richtig packen, stirbt der Grossteil der Enten. Obwohl ein spanisches Gericht im Jahr 2010 den Brauch als Tierquälerei bezeichnete, findet das Fest weiterhin statt. Die Organisatoren geben an, dass sie die Teilnehmer vor der Jagd instruieren, die Tiere nicht an Hals oder Flügel zu packen.
Die tierquälerische Volksfeste der Spanier. Ein Worst-of.
(Quelle: YouTube/laSexta Noticias)
Pferden den Schweif und die Mähne abscheren
In den Monaten Juni bis August werden in Galizien die Wildpferde geschoren. Dabei steigt ein Pferdebändiger auf ein Tier und verdeckt mit dem Arm dessen Augen. Helfer zwingen es zu Boden. Dann scheren alle gemeinsam die lange Mähne an Hals und Schweif des Pferdes. Für die Tiere, die das ganze Jahr über in Freiheit leben, ist die Prozedur ein furchtbarer Stress.
Die tierquälerische Volksfeste der Spanier. Ein Worst-of.
(Quelle: YouTube/Juan Tiburcio)
Stiere ins Meer treiben
In der Ortschaft Denia werden in der letzten Juli-Woche täglich zwei Stiere ins Meer getrieben. Das Ritual verläuft zwar unblutig, aber oft sterben die Tiere an Herzversagen oder sie ertrinken.
Die tierquälerische Volksfeste der Spanier. Ein Worst-of.
(Quelle: YouTube/torosalacarrera)
Stierhörner anzünden
Dem Stier werden an den Hörnern brennende Kugeln befestigt. Dann lässt man ihn in einer Arena oder – etwa im Dorf Benicarló bei Valencia – auf der Strasse laufen. In Panik rennt das Tier stundenlang hin und her, während die Kugeln seine Hörner und teilweise auch seinen Körper verbrennen.
Die tierquälerische Volksfeste der Spanier. Ein Worst-of.
(Quelle: YouTube/SpanienTreff)
Kälber zu Tode stechen
Im September findet in Valencia das Kälberstechen von Algemesí statt. Dabei stiegen junge Männer in die Arena und stachen den Tieren Lanzen zwischen die Rippen, bis sie verbluteten. Dieses Jahr werden die Lanzen erstmals durch Tücher ersetzt.
Die tierquälerische Volksfeste der Spanier. Ein Worst-of.
(Quelle: YouTube/MUPRAcanaloficial)
Stier mit Pfeilen beschiessen
Ein Bulle wird durch die Strassen gehetzt, während er von den Dorfbewohnern mit Pfeilen beschossen wird. Wenn er durch den starken Blutverlust zu erschöpft für weitere Fluchtversuche ist, wird er durch einen Schuss in den Kopf erschossen. Am Schluss werden ihm die Hoden abgeschnitten.
Die tierquälerische Volksfeste der Spanier. Ein Worst-of.
(Quelle: YouTube/Noticas Coria)
Stier zu Tode schleifen
Jedes Jahr im Juni wird in der Stadt Benavente bei Zamora einem Stier ein Strick um die Hörner gebunden, das andere Ende ist an einem Fahrzeug befestigt. Das Tier wird durch die Ortschaft gezogen und geschleift, bis es vor Erschöpfung oder durch einen Schnitt durch die Kehle stirbt.
Die tierquälerische Volksfeste der Spanier. Ein Worst-of.
(Quelle: YouTube/benaventetv)