Zehn verletzte Polizisten nach Strassenschlacht

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Krawalle in BernZehn verletzte Polizisten nach Strassenschlacht

Eine Demonstration rund um die Berner Reitschule ist eskaliert. Fahrzeuge und Strassenblockaden brannten, es flogen Steine und Feuerwerkskörper.

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fal/chk
Bewerfen Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern: Demonstranten in Bern (Quelle: Twitter/Fabian Eberhard / 25. Februar 2017)
Dritte Protestkundgebung innerhalb einer Woche: Demonstranten in Bern. (25. Februar 2017)
Die Kundgebung eskaliert: Die Demonstranten setzen einen Lieferwagen in Brand. (25. Februar 2017)
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Bewerfen Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern: Demonstranten in Bern (Quelle: Twitter/Fabian Eberhard / 25. Februar 2017)

Bei der dritten Protestkundgebung innerhalb einer Woche sind in Bern am Samstagabend mehrere Personen verletzt worden. Ein Grossaufgebot der Polizei verhinderte erneut, dass rund 200 Kundgebungsteilnehmer von der Schützenmatte in die Innenstadt ziehen konnten.

Nach der gewaltsamen Räumung eines besetzten Hauses an der Effingerstrasse am letzten Mittwoch hatte diesmal die Gruppe «RaumRaub» zu einer Kundgebung aufgerufen, um für «Freiräume statt Zwangsräumung» zu demonstrieren. Gegen 20.40 Uhr setzte sich ein erster Umzug im Bereich Schützenmatte in Bewegung, wie die Berner Kantonspolizei in der Nacht auf Sonntag mitteilte.

Um einen Weiterzug der Kundgebung in die Innenstadt und allfällige Sachschäden zu verhindern, sperrten die Einsatzkräfte die Zugangswege rund um die Schützenmatte ab. Nach dem Umzug zogen sich die Demonstrierenden gegen 21 Uhr auf den Vorplatz der Reitschule zurück. Rund 50 Vermummte errichteten in der Folge Strassenbarrikaden und zündeten diese teilweise an.

Weiter wurde ein Lieferwagen in Brand gesetzt. Zahlreiche auf einem Parkplatz abgestellte Fahrzeuge wurden stark beschädigt. Zur Brandbekämpfung stand ein Löschzug der SBB im Einsatz.

Mit Laser geblendet

Aus der Menge heraus flogen Steine, Feuerwerkskörper und andere Wurfgegenstände auf die Polizeikräfte. Zudem wurden die Einsatzkräfte mit Lasern geblendet. Zwei Mitarbeiter der Transportpolizei sowie acht Polizistinnen und Polizisten wurden durch Laserattacken und Wurfgeschosse verletzt.

Um die Ausschreitungen zurückzudrängen und weitere Angriffe zu verhindern setzte die Kantonspolizei Bern mehrmals Gummischrot, Reizstoff und Wasserwerfer ein. Gegen 22.30 Uhr löste sich die Gruppe auf und zog sich teilweise in die Reitschule zurück.

Im Rahmen des Einsatzes wurden sechs Personen für weitere Abklärungen in Polizeiräumlichkeiten gebracht. Ein mutmasslicher Kundgebungsteilnehmer wurde verletzt ins Spital gebracht. Wegen der Ausschreitungen mussten die Verkehrsachsen rund um die Schützenmatte aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Die Polizei blieb in der Nacht präsent.

Verkehrsachsen gesperrt

Bereits am Freitagabend hatte ein Grossaufgebot der Polizei einen sogenannten «Knastspaziergang» verhindert und die unbewilligte Kundgebung mit Wasserwerfern und Tränengas aufgelöst.

Am Mittwochabend hatte die Polizei einen Protest-Umzug zunächst noch toleriert, griff aber ein, nachdem es aus dem Umzug heraus in der Länggasse zu Sachbeschädigungen im Umfang von mehreren zehntausend Franken gekommen war.

Zuvor waren bei der Räumung eines besetzten Hauses an der Effingerstrasse, bei der die Polizei mit Gummischrot auf Angriffe der Besetzer antwortete, fünf Polizisten verletzt worden. Der Verband Schweizerischer Polizei-Beamter VSPB nannte die Tatsache, dass die Polizei von den Besetzern «gezielt und massiv» mit Feuerwerkskörpern, Farbe und Wurfgegenständen angegriffen wurde, «absolut inakzeptabel». (fal/chk/sda)

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