Mörder auf freiem FussWärterin gab Ausbrechern Werkzeuge – verhaftet
Eine Mitarbeiterin des Gefängnisses soll den Ausbruch der beiden flüchtigen Schwerverbrechern ermöglicht haben. Die Polizei hat sie nun festgenommen.
Weiter fehlt von zwei vor einer Woche aus einem Hochsicherheitsgefängnis in den USA ausgebrochenen Mördern jede Spur. Eine Wärterin soll den beiden Männern bei der Flucht geholfen haben.
Eine Woche nach dem Ausbruch zweier Mörder aus einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Staat New York ist eine Wärterin wegen möglicher Fluchthilfe verhaftet worden. Die 51-jährige Verdächtige soll den als extrem gefährlich eingestuften Häftlingen David Sweat und Richard Matt Blätter für eine Eisensäge, einen Meissel, eine Lochzange und einen Schraubendrehereinsatz gegeben haben, wie die Behörden am Freitag (Ortszeit) mitteilten. Ihr Anwalt plädierte dennoch auf unschuldig.
Schmuggelware zugesteckt
Die Behörden teilten mit, die als Aufseherin in einer Gefängnis-Schneiderei tätige Frau habe sich mit den Mördern angefreundet und ihnen Schmuggelware zugesteckt. Elektrowerkzeuge seien nicht dabei gewesen. Die Frau soll am Montag erneut vor Gericht erscheinen.
Der 48-jährige Matt und sein 14 Jahre jüngerer Mithäftling Sweat hatten sich am vergangenen Wochenende mit solchen Werkzeugen Löcher in die Zellenwände und ein Stahlrohr geschnitten und sich davon gemacht. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt die beschuldigte Wärterin zudem, sich den Schwerverbrechern als Fahrerin eines Fluchtwagens zur Verfügung gestellt zu haben, tauchte aber dann am verabredeten Ort nicht auf. Die beiden Männer entkamen daher zu Fuss.
Fahndung auf Hochtouren
Die Suche nach dem Duo dauert noch an. Fahnder konzentrieren sich auf ein ländliches Gebiet rund um die Haftanstalt im Adirondack-Gebirge nahe der Grenze zu Kanada. Polizeichef Charles Guess versprach, nicht eher zu ruhen, bis die Männer gefasst seien. Zwar hätten seine Leute mit schlechtem Wetter zu kämpfen, aber Sweat und Matt auch, sagte er. «Wir verfolgen euch», fügte Guess hinzu. Mehr als 800 Beamte durchkämmen die Gegend nach den Flüchtigen.
Sweat verbüsste eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes an einem Hilfssheriff. Matt war zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er 1997 seinen 76-jährigen Ex-Chef entführt, gefoltert und mit einer Metallsäge zerstückelt haben soll. Leichenteile des Opfers wurden nach der Tat in einem Fluss gefunden.
Bereits früher im Fokus
Schon im vergangenen Jahren waren Beamte der Frage nachgegangen, ob die Gefängniswärterin unangemessene Beziehungen zu Sweat unterhielt. Doch die Ermittlungen hätten keine soliden Gründe für disziplinarische Schritte ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Die Verdächtige arbeitete als Aufseherin in der gefängniseigenen Schneiderei, in der die Sweat und Matt arbeiteten. Im Zuge der Ermittlungen nach dem Ausbruch wurde die Frau nun vom Dienst suspendiert. Ihre Familie wies die Vorwürfe zurück und erklärte, sie könne den Häftlingen nicht zur Flucht verholfen haben. (hae/sda)