Hier fliegt Technik aus Bern ins All

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ExoMarsHier fliegt Technik aus Bern ins All

Die ESA und ihr russischer Partner haben eine Rakete mit einem Forschungssatelliten ins Weltall geschickt. Mit an Bord ist eine Berner Kamera.

Russland hat ein Mars-Raumschiff der europäischen Raumfahrtagentur ESA auf die Reise zum Roten Planeten geschickt. Die russische Trägerrakete startete am Montag mit dem Satelliten ExoMars vom Raumfahrtzentrum in Baikonur in Kasachstan.

Die Expedition ist ein Gemeinschaftsunternehmen von ESA und der russischen Agentur Roskosmos, soll den Mars im Oktober erreichen und nach Spuren von Leben suchen. Im zweiten Teil des Projekts soll 2018 eine mobile Landeeinheit auf dem Mars abgesetzt werden.

Sieben Monate unterwegs

Die Proton-M-Rakete hob am Montag vom russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab und erreichte nach etwa zehn Minuten planmässig den Erdorbit. Der Start galt als eine erste schwierige Hürde auf dem siebenmonatigen Flug zum Mars.

Die Rakete brachte einen Forschungssatelliten und ein Testlandemodul ins All. Die ersten drei Stufen der Trägerrakete wurden innerhalb weniger Minuten erfolgreich abgestossen, wie die Leitzentrale mitteilte. Die vierte und letzte Antriebsstufe sollte am Montagabend abgetrennt werden, bevor die Sonde ihre Solarmodule ausklappt und eigenständig Kurs auf den Roten Planeten nimmt.

Die Darmstädter Kontrolleure erwarten um 22.29 Uhr Schweizer Zeit das «erste Lebenszeichen des Satelliten», sagte Jamie Salt, der mit dem Team im Vorfeld trainiert hatte. Die Mannschaft bestehe im Kern aus etwa 40 Flugexperten, sagte er.

«Ein unglaubliches Erlebnis»

Mit an Bord der Sonde ist auch die Berner Kamera «CaSSIS». Projektleiter Nicolas Thomas von der Universität Bern wohnte dem Raketenstart in Baikonur bei: «Ein unglaubliches Erlebnis! Sie können sich nicht vorstellen, was für ein Lärm das war», sagte Thomas gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

«Wir haben unsere Kamera vielen Tests unterzogen, ob sie den Vibrationen beim Start standhält. Jetzt weiss ich, warum», so Thomas weiter. Die Kamera wurde in Rekordzeit gebaut, während 23 Monaten anstatt der sonst für solche Projekte üblichen 38 Monate. «Wir haben getan, was wir konnten, und die Vibrationskräfte getestet, die uns gesagt wurden.»

Ob die Kamera den Start überstanden hat und voll funktionstüchtig ist, werden Thomas und sein Team erst Mitte April wissen, wenn sie das Instrument erstmals aktivieren und mit der Kalibrierung beginnen.

Mitte Oktober sollen die Instrumente den Mars erreichen. In einer zweiten Etappe wird voraussichtlich 2018 ein Rover zum Nachbarplaneten der Erde starten.

(Video: YouTube/European Space Agency ESA) (sda)

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