Nach BP-KatastropheDie Delfine am Golf von Mexiko sind schwer krank
Die Delfine vor der Küste Louisianas erleiden Fehlgeburten, verlieren ihre Zähne oder sind lungenkrank. Alles Folgen der Ölkatastrophe von 2010, sagen nun Wissenschaftler.
Fast vier Jahre nach dem Untergang der Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko werden die Folgen der Katastrophe bekannt. Die Resultate einer Langzeitstudie, die Wissenschaftler an Delfinen vor der Küste von Louisiana durchführten, sind nun veröffentlicht worden – und lassen den langfristigen Schaden der Tragödie erkennen, bei der im April 2010 fast 800 Millionen Liter Öl ins Meer ausgetreten waren.
Wie die britische Zeitung «The Independent» schreibt, wurden für die Untersuchung im August 2011 in der Barataria Bay 32 Delfine eingefangen. Die Forscher der Nationalen Ozean- und Atmosphärenverwaltung (NOAA) der USA haben den gesundheitlichen Zustand der Meeressäuger analysiert und ihn mit dem von Delfinen der Sarasota-Bucht in Florida verglichen, die nicht von der Ölpest betroffen waren.
«Noch nie so viele schwer kranke Tiere gesehen»
Die Erkenntnisse sind erschreckend: Die Hälfte der Tiere am Golf von Mexiko war schwer krank oder in Lebensgefahr. Drei Exemplare von der Barataria-Bucht hatten fast alle ihre Zähne verloren und drei weitere hatten nicht einmal die Hälfte ihres Gebisses. Ein erwachsener Delfin hat normalerweise zwischen 78 und 106 Zähne.
Die Tiere hatten zudem tiefere Hormonwerte und litten fünfmal mehr an Lungen- und Leberkrankheiten als gesunde Delfine aus Florida. Ein Weibchen habe gar einen toten Fötus in sich getragen. «Ich habe nie so viele schwer kranke Tiere gesehen», sagt Lori Schwacke von der NOAA. Es gebe immer wieder kranke Tiere in einer Bevölkerung frei lebender Meeressäuger, aber: «Wir haben nie Delfine in einem solch schlechten Zustand beobachtet wie die aus der Barataria-Bucht», so die Forscherin.
BP zieht die Studie in Zweifel
Der Ölkonzern BP nahm die Resultate der Studie, die in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift «Environmental Science and Technology» publiziert wurden, zur Kenntnis. Das britische Energieunternehmen meinte jedoch, dass die Studie «nicht eindeutig behaupten» lasse, der schlechte Gesundheitszustand der Delfine stehe mit der Katastrophe in Verbindung. Dafür müssten Untersuchungen an Tieren vorliegen, die vor der Ölverseuchung durchgeführt worden seien.