2500 EuroSchweizer verkauft in Kosovo falsche Papiere
Am Flughafen der kosovarischen Hauptstadt Pristina wurde ein Mann verhaftet. Er soll gefälschte Schweizer Papiere verkauft haben.
Die kosovarische Grenzpolizei hat am Dienstag einen Mann am Flughafen Adem Jashari in Pristina in Kosovo verhaftet. Der 25-Jährige war von den kosovarischen Behörden gesucht worden. Bei dem Gesuchten handelt es sich laut der Polizei um einen Schweizer Bürger mit kosovarischen Wurzeln. Der Mann wird verdächtigt, mit gefälschten Schweizer Aufenthaltsbewilligungen gehandelt zu haben. Dafür erhielt er bis zu 2500 Euro.
Nach seiner Festnahme wurden mitgeführte Dokumente kontrolliert. Diese stellten sich als gefälscht heraus.
Visa-Fälscher vor der Schweizer Botschaft
Bereits Anfang Februar berichtete 20 Minuten über das illegale Geschäft in Kosovo, nachdem eine 15-jährige Kosovarin am Flughafen München mit einem gefälschten Schweizer Visum erwischt worden war. Ihr Bruder hatte dieses von einem Landsmann vor der Schweizer Botschaft in Pristina angeboten bekommen. Weil es ein beschleunigtes Verfahren gewesen sei, musste er 1500 Euro hinblättern.
Ebenfalls erzählte ein Mann, der selber mit einem gefälschten Visa von Kosovo über die Schweiz nach Frankreich reisen konnte, 20 Minuten damals, dass man vor jeder Botschaft Mittelsmänner treffen könne, die den Kontakt zu Papier-Fälschern herstellen würden. «In Kosovo gibt es verschiedene Wege, ein gefälschtes Visum oder andere Reisedokumente zu erhalten, auch aus der Schweiz», erklärt der Mann. Kaufen könne man auch gefälschte Schweizer Aufenthaltsbewilligungen oder gefälschte Pässe von Schengen-Staaten. Nebst Reisedokumenten würden – wie in seinem Fall – zudem Dokumente gefälscht, die beispielsweise für das Beantragen eines Visums benötigt würden.
Botschaft warnt Kunden
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt das Problem. «Es ist uns bekannt, dass ausserhalb von Botschaften in Ländern mit hohem Migrationsdruck wie Kosovo durch Dritte illegale Dienstleistungen angeboten werden», so Sprecher Pierre-Alain Eltschinger zu 20 Minuten. «Entsprechend warnt unsere Botschaft in Pristina auf ihrer Website die Kunden.»
Auf der Website wird etwa darauf hingewiesen, dass Personen, die vor dem Zaun der Botschaft warten und ihre Dienste anbieten, nicht in Verbindung mit den Mitarbeitern der Schweizer Botschaft stehen stehen. Und: Die Schweizer Botschaft kooperiert in Kosovo nicht mit Agenturen.